Drosera neocaledonica

06.04.10

Drosera neocaledonika ist ein auf Neukaledonien endemischer Sonnentau. Mit ihren schmalen Blättern wird diese bodenliegende, rosettenförmig wachsende Art etwa 5-6cm im Durchmesser. Die Kultur von D. neocaledonika ist nicht ganz so einfach. Es handelt sich hier nicht um eine Einsteigerart. Sie soll recht langsam im Wachstum sein  und benötigt eine hohe Luftfeuchtigkeit. Ihre Blüten bestäuben sich nicht selbst und müssen kreuzbestäubt werden, um Samen anzusetzen. Auch Blattstecklinge wachsen langsamer und sind nicht so erfolgversprechend, wie bei vielen anderen Drosera-Arten. Bei der Kultur muss man berücksichtigen, dass die Art im tropischen, pazifischen Raum zuhause ist. Die Luftfeuchtigkeit liegt dort immer über 70%. Die Durchschnittstemperaturen liegen ganzjährig über 20°C. Die Jahreszeiten sind schwach ausgeprägt und bestehen aus einer kühleren Trockenzeit und einer wärmeren Regenzeit. Kühlere Temperaturen sollte D. neocaledonica aber problemlos vertragen, denn sie kommen bis zu einer Höhe von 1000m vor.

Meine eigenen Erfahrungen mit dieser Art sind noch sehr gering, denn ich habe meine Pflanze erst seit einigen Tagen. Kurz nachdem ich die Pflanze bekam, begann sie erst mal die Leimtropfen zu verlieren. Der Grund hierfür lag an der zu geringen Luftfeuchtigkeit, die am offenen Fenster nur ca. 40% betrug. Meine anderen Drosera-Arten haben mit solchen Werten keine Probleme. Ich habe D. neocaledonica daraufhin ein kleines Treibhaus aus einer zerschnittenen 0,5l PET-Flasche spendiert. Ich habe einfach den Boden der Flasche abgeschnitten und über die Pflanze gestülpt. An der Schnittfläche habe ich die Flasche noch etwas ins Substrat eingedrückt. Den Verschluss habe ich weggelassen. Die Tautropfen kamen nun im vollen Maß zurück. Der Treibhauseffekt macht sich durch Wassertropfen bemerkbar, die sich an der Innenseite der Flasche ablagern.  Dieses Topf-Treibhaus ist sicher kein Geniestreich und schön ist zudem auch etwas anderes, aber es erfüllt seinen Zweck. Ich werde hier später ganz sicher weitere Erfahrungen mit dieser nicht allzu häufig in Kultur befindlichen Art aufschreiben.

Drosera neocaledonica

 

 

06.09.10

Die Kultur der Pflanze erwies sich bisher nicht als einfach. Nach der Blüte bildete die Pflanze keine neuen Blätter mehr und hatte über längere Zeit nur eingezogene Blätter. Ohne erhöhte Luftfeuchtigkeit von durchgehend mindestens 70%, hatte ich höchstens tentakellose Miniblätter. An Leimtropfen braucht man dann gar nicht erst zu denken. Was die Kultur für mich nicht einfach macht, ist das sehr langsame Wachstum. Ich habe einige Male an den Kulturbedingungen herrumgedocktert. Ob die Veränderungen Erfolg hatten oder nicht, habe ich dadurch erst einige Wochen später erfahren. Meistens gab es dann aber einen Rückschritt. Nachdem die Pflanze einige Wochen komplett alle Blätter eingezogen hatte, hat sie sich jetzt wieder gefangen. Sie befindet sich seit vielen Wochen im Terrarium, wo sie jetzt wieder ihre Blätter entfaltet und Fangschleim bildet. Die Blätter sind aber noch kleiner, als beim Kauf. Zu allem Überfluss habe ich mir kurz vorm Reifen der Samen, den Blütenstängel abgerissen. In den Samenkapseln befand sich eine Vielzahl an Samen, die leider noch alle grün waren.

Auf dem ersten Bild sieht man die Pflanze, wie sie jetzt aussieht. Auf dem zweiten Bild sieht man das Flaschentreibhaus, das ich immer über die Pflanze gestülpt habe. Ich habe dazu einfach den oberen Flaschenhals einer 0,5l Pet-Flasche abgeschnitten. Das funktioniert wirklich gut und ist unkompliziert. Nehme ich das Flaschentreibhaus ab, verliert die Pflanze sofort den Fangschleim. Im Terrarium selbst herrschen tagsüber durch die Beleuchtung knapp 30°C. Ich kann mir vorstellen, dass es im Flaschentreibhaus um einiges Wärmer ist. Der Pflanze bekommt das aber gut - zumindest hat sie sich erholt, nachdem ich sie schon fast abgeschrieben hatte. Im Terrarium habe ich durch die Beleuchtung tagsüber nur 40% Luftfeuchtigkeit. Das ist für einfachere Drosera-Arten kein Problem, zumal die Werte nachts auf über 80% ansteigen. D. neocaledonica würde aber 40% nicht vertragen.

 

 

 

07.08.11

Fast ein Jahr nach meinen letzten Eintrag, bildet Drosera neocaledonica einen neuen Blütentrieb. 16 Monate liegen zwischen den beiden Blütentrieben. Das zeigt auch, dass die Entwicklung der Pflanzen recht langsam vor sich geht. Es wurden in der Zeit auch keine Ableger gebildet. Ich hoffe jetzt also keimfähige Samen zu erhalten, um die Art erfolgreich weiter kultivieren zu können.

Die Kultur der Pflanze hat sich dann doch als weniger problematisch herausgestellt, als ich anfangs dachte. Dieses oben abgebildete Flaschentreibhaus habe ich bald verschwinden lassen. Es hat mir nicht gefallen, die Pflanze so zu kultivieren und ich habe es einfach drauf ankommen lassen und es entfernt. Die Pflanze hat es überlebt und sich meinen Bedingungen angepasst. Die Pflanze sieht nicht immer Top aus und sie war auch beim Kauf etwas größer, als sie jetzt ist. Dennoch hat sie ohne Probleme überlebt und bildet jetzt einen kräftigen Blütentrieb. Ich habe die Pflanze im Winter im Terrarium unter Kunstlicht und jetzt im Sommer stehen sie auf dem Balkon. Sie steht dort seit Mai und es ist ihr ganz gut bekommen. Drosera neocaledonica bekommt also bei mir keine exklusive Sonderbehandlung, sondern wird kultiviert, wie meine anderen Arten auch. Bei der Kultur von Drosera neocaledonica hat es sich bewährt, sie einfach in Ruhe zu lassen. Sie entwickelt sich nicht besser, wenn man die Bedingungen ständig ändert und letzten Endes ist die Art robuster, als man es sich vorstellt.

 

 

 

20.10.11

Mehr als 10 Wochen später konnte ich nun Samen ernten. Die Samen sind klein, rund, schwarz und haben Ähnlichkeit mit z.B. den Samen von D. spatulata. Ich habe die Samen bereits ausgesät. 3 Kapseln habe ich geerntet und 3 Kapseln werde ich noch ernten. Ich bin gespannt wie die Keimfähigkeit ausfällt und wie sich die Sämlinge entwickeln werden. Die Anzahl der Samen war doch recht positiv. Über 100 Korn waren es sicher und es kommt ja noch was nach. Ich rechne damit, dass sich die Sämlinge sehr langsam entwickeln werden und ich viel Geduld brauche.

 

 

15.11.11

So nach jetzt über 3 Wochen kann ich sagen, dass die Samen keimen. Die Sämlinge haben aber noch eine lange Entwicklung vor sich. Es bleibt spannend.

 

14.01.12

Hier ein Bild aus einem Aussaattopf. Auch wenn in den anderen Töpfen nicht ganz so viele Keimlinge sind, muss ich sagen, dass ich von der Keimrate und der Entwicklung der Sämlinge positiv überrascht bin.

15.01.12

Hier noch ein aktuelles Bild der Mutterpflanze. Ich halte sie im Terrarium, unter Kunstlicht. Auch wenn sie momentan wieder recht klein und gedrungen ist, gefällt sie mir sehr gut mit ihren satten Leimtropfen.

 

 

 

 

Jedes Jahr eine neue Blüte!

13.08.12

Kaum zu glauben, dass es schon wieder ein Jahr her ist! Wieder bildet Drosera neocaledonica einen neuen Blütentrieb. Es scheint wirklich immer ein Jahr zu dauern. Was ist in der Zwischenzeit mit den Sämlingen passiert? Meine anfängliche Vermutung hat sich als richtig erwiesen. Die Sämlinge entwickeln sich sehr langsam! Leider wuchs im Aussaattopf alles mögliche und das wenigste davon war Drosera neocaledonica! Um so schöner, wenn man dann doch kleine Pflänzchen präsentieren kann. Die größte der Jungpflanzen hat dann vielleich einen Durchmesser von 1 1/2 Zentimeter, aber alles ist dran und die Pfläzchen sind gesund! Ich habe die Sämlinge von D. neocaledonica gerade erst heute vereinzelt und in einen neuen Topf gesetzt. Es exestieren aber noch weitere Sämlinge. Das hier ist der Topf, in dem in einiger Zeit (und für D. neocaledonica muss man sich viel Zeit nehmen), 2-3 weitere Pflänzchen dieser Art wachsen sollen.

Der Mutterpflanze geht es bestens. Sie hat weiter an Durchmesser zugenommen und sie steht jetzt seit weit über einem Jahr satt im Leim. Es scheint so, als ob sich die Pflanze allmählich an meine Bedingungen angepasst hat, denn anfangs ware sie vielcempfindlicher. Ich halte die Pflanze seit langem nicht mehr im Terrarium. Sie wachsen praktisch unter Gewächshausbedingungen in meinem Doppelfenster. Sie stehen zwischen 2 Scheiben und halten Hitze über 40°C aus. Dabei besteht erhöhte Luftfeuchtigkeit und direkte Soneneinstrahlung ab ca. 15:00 Uhr. Gerade erst heute habe ich bemerkt, dass eine massive Wurzel unten aus dem Topf wächst. Nach der Blüte werde ich die Pflanze in einen 12cm Vierkantcontainer umpflanzen. Ich möchte, dass sich die Pflanze ungezwungen entfalten kann. Im Topf der Mutterpflanze haben sich inzwischen Moose, andere Drosera-Arten und Utricularia subulata angesiedelt (Die braungrauen Kapseln auf dem Bild sind die kleistogamen Blüten). Vom Quarzkies, den ich auf das Substrat als Schicht aufgetragen hatte, ist inzwischen nichts mehr zu sehen. Ich finde das schön, denn solch eine bewachsene Oberfläche sieht natürlich nd voller Leben aus. Es zeigt mir, dass sich alles natürlich entwickelt - und wenn es anders wär, würde Drosera neocaledonica ganz anders aussehen. Nein, dieser Drosera neocaledonica geht es gut und sie zeigt es. Es ist eine Art, die sich langsam entwickelt. Die Pflanze forder Geduld ein - den schnellen Kulturerfolg gibt es hier nicht, aber das macht auch den Reiz dieser Pflanze aus.

Hier die Mutterpflanze. Wer genau hinsieht, erkennt in der Mitte einen neuen Blütentrieb.

Jungpflanzen ein Jahr nach der Aussaat.

 

Die Bilder sind mir unter Kunstlicht leider nicht sehr gut gelungen. Vielleich stell ich hier noch bessere Bilder ein.

 

 

 

21.11.12

Erst vor einigen Tagen habe ich den Blütentrieb von Drosera neocaledonica entfernt. Diesmal waren die Kapseln leider leer. Ich führe das auf den sehr wechselhaften Sommer zurück. Die Pflanzen standen lange auf den Balkon und gleichmäßiges Kunstlicht wäre wohl besser für die Samenproduktion. Man sieht auch, wie lange Drosera neocaledonica mit Blüte und Samenproduktion zu tun hat. Drei Monate – das geht bei anderen Arten erheblich schneller. Die Mutterpflanze selber sieht gut aus und wächst munter vor sich hin. Aus dem 8cm tiefen Topf ragte ein langes Wurzelstück. Ich habe es abgeschnitten und versuche daraus Stecklinge zu ziehen. Unterdessen geht es den Sämlingen gut. Sie sind nach wie vor noch sehr klein. Alle Pflanzen von Drosera neocaledonica  stehen bei momentan in einer Pflanzschale, ohne Terrarium und sie werden mit zwei 55W Röhren beleuchtet. Die Jungpflanzen, sehen sehr gut aus und dass sie sich so langsam entwickeln, macht sie für mich nur noch interessanter.

 

 

12.12.12

Und wieder eine neue Blüte. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet. Ich muss also kein weiteres Jahr auf einen neuen Blütentrieb warten. Es sieht fast wie eine Entschädigung für die letzten, leeren Blüten aus.

Ich nehme an, dass sich die Blüten jetzt, unter beständigen Kunstlicht-Bedingungen, erheblich schneller entwickeln und ich rechne auch damit, wieder Samen ernten zu können.

Demnächst werde ich mal wieder Bilder der Sämlinge zeigen, die noch immer recht klein sind.

03.02.12

Unter beständigen Kunstlichtbedingungen geht es dann mit der Samenbildung doch etwas schneller. Vorige Woche habe ich Samen ernten können und das waren nicht mal wenige. Es hätten mehr sein können, aber 2 Blüten sind an den warmen Reflektoren der Lampe ausgetrocknet. Ich werde die Samen im Frühling aussäen - dann habe ich mehr Platz, da viele Planzen dann draußen stehen werden. Ich freu mich schon auf die neuen Keimlinge, auch wenn die Aufzucht ewig dauert.

 

 

12.10.2015

Ca. 3 3/4 Jahre ist der Letzte Eintrag jetzt her und Drosera neocaledonica kultiviere ich immer noch. Allerdings mit viel Auf und Ab. 

Die Mutterpflanze ist mir leider schon vor vielen Monaten eingegangen. Nach dem Umtopfen hatte sie sich nie mehr richtig erholt. Natürlichweiß ich nicht, wie alt die Pflanze schon war und wie alt so eine Pflanze überhaupt werden kann. Die Pflanze hat eine Art Hibernakel gebildet, wie man es bei winterharten Pflanzen kennt. D. neocaledonica kann auch so eine "Kospe" machen. Das sie lebt, erkennt man nur an der grünen Blattrosette, aber ein Austrieb der Blätter erfolgt nicht, sie bleiben zusammengefaltet. In so einem Zustand verharrte die Pflanze fast ein Jahr! Als sie begann, erneut auszutreiben, starb sie dann jedoch endgültig.

Allerdings habe ich noch die Nachzuchten aus Samen - zumindest einige. Auch hier haben sich nach und nach viele verabschiedet. Hier aktuelle Bilder:

Hier zunächst einen Blick auf meinen Kübel, den ich für D. neocaledonica eingerichtet habe.

Ich wollte hier einfach ein recht hohes und großes Behältnis, ähnlich eines kleinen Moorkübels, damit die Pflanzen nicht so oft umgetopft werden müssen und die recht langen Wurzeln nicht aus den Töpfen wachsen. Den Kübel habe ich aus einem 5 Liter Kanister für destilliertes Wasser gebastelt, was so viel heißt wie in der Mitte zerschnitten. Unten habe ich Löscher gebohrt. Es soll hier mehr Substrat vorhanden sein, als in einem normalen Topf, d.h. ich sehe es eher als kleines Biotop. Man sieht hier ganz vorne eine praktischadulte Pflanze, die ich als blühfähig ansehen würde. Ganz oben ist eine etwas kleinere Pflanze, die ebenfalls auf einen guten Weg ist. In der Mitte sieht man eine kleine Pflanze. Was man nicht sieht, sind 2 weitere Pflanzen, die aber noch diese "Knospe" bilden und nicht austreiben wollen.

Die große Pflanze mal im Ganzen. Das ist noch nicht das Größte, die Pflanze hat da noch etwas Luft nach oben! Es dürfte sich um eine 4 Jahre alte Pflanze handeln, die ich im Oktober 2011 ausgesät habe! 

Diese bräunlichen Kugeln auf Stielen, dass sind die kleistogamen Blüten von Utricularia subulata, die sich auch hier selbstangesiedelt haben.

Hier ist so eine "Knospe" in der sich D. neocaledonica gern zurückzieht, wenn ihr was nicht passt. Das ist schon ein kritischer Zustand, aber er bedeutet noch nicht das Ende. Dass man hier schon viele braune Blattansätze sieht, ist sicher kein gutes Zeichen. Aufgegeben wird die Pflanze allerdings noch nicht. In so einen Zustand kann die Pflanze sehr lange verharen - Wochen und Monate, annähernd ein Jahr konnte ich das bisher beobachten.

Interessant noch die kleinste Pflanze, die jetzt ganz gut aussieht. Sie dürfte aus der 2. Samenernte der Mutterplanze stammen und ist dann auch schon ganze 3 Jahre! Was man nicht so genau sieht, dass diese Pflanze auch eine Art "Nebenknospe" hat. Es dürft vielleicht der erste bisherige Fall eines Ablegers sein, den ich bei D. neocaledonica beobachte.

Im heißen Sommer haben die Pflanzen alle eher eine Schattendasein geführt und man konnte um den Fortbestand der Kultur nur bangen. Momentan sieht es besser aus. Wahrscheinlich hätte es den Pflanzen im Sommer ganz gut draußen gefallen, schon wegen der nächtlichen Absenkung der Temperatur. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein Standortwechsel bei D. neocaledonica immer auch ein gewisses Risiko ist, besonders, wenn es den Pflanzen nicht so besonders gut geht. So ist es manchmal einfach besser, sie wachsen zu lassen, wenn sie einen gesunden Eindruck machen. Probleme mit D. neocaledonica werden oft der Luftfeuchtigkeit zugeschrieben - wahrscheinlich weil man sich die Probleme bei guter Beleuchtung sonst nicht erklären kann. D. neocaledonica entwickelt sich langsam und wenn Probleme auftreten, ziehen die sich oft lange hin.

Also momentan gibt es 3 Pflanzen mit hoffnung auf mehr und damit muss ich mich eben zufriden geben. Immerhin, ich kultiviere die Pflanzen jetzt seit 5 1/2 Jahren und ich bin stolz auf meine eigenen Nachzuchten aus Samen, auch wenn es nicht viele geschafft haben.

Natürlich ist das nächste Ziel, noch enmal eine Blüte und Samen zu erhalten und weitere Pflanzen zu ziehen. Bei D. neocaledonica geht das aber nur mit viel Geduld!