Drosera uniflora

27.05.2014

Drosera uniflora ist eine kleine Sonnentauart, die am Südzipfel Südamerikas vorkommt und dort in Chile und den argentinischen Falklandinseln, südlich des vierzigsten Breitengrades vorkommt. Die Pflanzen bilden bodenliegende Blattrosetten, die kaum 3cm im Durchmesser erreichen. Die endständige Einzelblüte ist für Sonnentaue ungewöhnlich. Über die Blüte werde ich hier hoffentlich noch gelegenheit haben, etwas zu schreiben. Momentan habe ich das Pflänzchen erst sein ein paar Tagen und ich möchte hier die Entwicklung dokumentieren. Ich beschäftige mich schon lange mit dieser Art, konnte aber wenig verwertbares finden, was mir für die Kultur dieser Pflanzen von Vorteil sein könnte. So muss man sich das Klima am Naturstandort ansehen, um einen Eindruck zu bekommen, unter welch unwirtlichen Bedingungen dieses Pflänzchen gedeiht. Im Sommer kühle Temperaturen, gewöhnlich weit unter 20°C, im Winter ein frostiges Seeklima mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, alles begleitet von Stürmen und ständigen Niederschlägen. Eine solche Pflanze kultivieren zu wollen scheint fast vermessen, aber so schlimm wird es hoffentlich nicht - wir verwöhnen ja so ein Pflänzchen fast, mit einem verregneten deutschen Sommer. Was aber bei heißen Somerwetter? Wir werden es sehen! Das Pflänzchen wird bei mir im Moorkübel wachsen, es ist dort mit seinem Ton-Topf im Sphagnum eingebettet. Das Sphagnum selbst kühlt durch die Verdunstung und ein Ton-Topf ist für so ein Pflänzchen sicher angemessener, als ein Kunstoff-Topf, da hier auch Verdunstungskälte entstehen kann. Gut, bei über 30°C wird es unserem Pflänzchen trotzdem zu heiß, dass kennen sie vom Naturstandort nicht, man sollte die Pflanzen dann schattieren. Naja, so wenig ist das vielleicht auch nicht, was ich über die Kultur dieser Art raus bekommen habe, vielleicht reicht das, vielleicht muss ich mir auch etwas ausdenken, auch möglich, dass ich mir eingestehen Muss, dass ich sie unter meinen Bedingungen nicht kultivieren kann, denn die Pflanzen sind auch selten in Kultur und über jahrelange Kulturerfolge habe ich bisher nichts gelesen, es gibt eben immer mal Interessierte, die sich an D. uniflora versucht haben. Ich will es einfach mal ausprobieren und werde hier drüber berichten. Bisher, nach einigen Tagen, keine Probleme. Das Pflänzchen wurde Top-Fit geliefert, mit schönen Leimtropfen, kam auch mit Temperaturen bis fast 30°C klar und hat sogar schon einige winzige Insekten gefangen. 

Erfahrungsberichte zu D. uniflora gibt es wenige - das hier wird einer!

 

 

25.06.14

Inzwischen kultiviere ich D. uniflora seit einem Monat. Wir hatten die gefürchtete Hitze, die D. uniflora nicht so bekommen soll. Das waren Temperaturen bis 35°C, die wir da 5 Stage lang hatten. Dabei gab es Nachttemperaturen um 20°C. Ich muss sagen, ich war schon erstaunt, wie gut das die Pflanze weg gesteckt hat. Gerade an den warmen Tagen hat sie sich gut entwickelt und neue Blätter ausgerollt. Auch Nachwuchs ist schon in Sicht. Ein kleiner Ableger wurde sichtbar, es können auch 2 sein, ich weiß es noch nicht so genau, weil da noch die Mutterpflanze drüber wächst. Im Torf-Sand-Gemisch wird auch langsam Moos sichtbar. Man wird das auch nicht vermeiden können.

Ich habe die äußeren Blätter des Ablegers hier mal markiert. Ich hatte den Ableger schon einige Zeit im Auge, wusste aber nicht, ob sich da vielleicht eine andere Art ausgesät hat. An den heißen Tagen ist dann der Ableger so stark gewachsen, dass ich jetzt davon ausgehe, dass es sich auch wirklich um D. uniflora handelt und vielleicht auch um zwei! 

Die kleinen Blätter machen recht schnell Beute, es sind meist Kleinstinsekten in der Größe einer Laus. Oft sind es nur einige Tentakel, die sich da zum Opfer hin bewegen.

D. uniflora bildet ganz gemächlich neue Blätter. Meist sieht man nur zwei frische voll intakte Fangblätter, zwei alte Fangblätter haben meist die beste Zeit hinter sich und dann hat man ein oder zwei frische Jungblätter und ein Blatt, was sich noch nicht entfaltet hat.

An den Hitze Tagen habe ich mal den kleinen Ton-Topf aus dem Torfmoos genommen und ich muss sagen, das hat sich bei 35°C wohltuend kühl angefühlt. Ich denke es ist wichtig, hier keinen Plastiktopf zu verwenden und das ständig feuchte Torfmoos, tut hier sein übriges. Ich hoffe das Pflänzchen entwickelt sich weiter so gut und ich werde weiter davon berichten. Ich denke, dass der Sommer kein Problem werden wird, gespannt bin ich auf die Bildung der Winterknospe, aber das sollte noch viele Wochen Zeit haben.

 

 

 

02.11.14

Drosera uniflora befindet sich seit ca. Mitte Oktober in Winterruhe und hat einen Hibernakel gebildet. Die Pflanze entwickelt sich jetzt nicht weiter, auch wenn die Temperaturen am Tage manchmal noch an die 20°C herran reichen. Ich lass die Pflanze so lange wie möglich draußen, mit dem ersten Frost kommen sie dann in ein kühles, aber überwiegend frostfreies Winterquartier.

Mein bisheriges Fazit: D. uniflora hat es nicht eilig und entwickelt sich langsam, aber gleichmäßig. Die Pflanze hat im Spätsommer schnell Farbe verloren, um sich rot auszufärben ist eine recht hohe Sonneneinstrahlung notwendig. Die bisherige Kultur war überraschend unkompliziert, selbst große Sommerhitze wurde gut vertragen. Ich würde die Art unter den Bedingungen, wie ich sie kultiviert habe, nicht als extrem schwierig bezeichnen.

 

 

 

Frühlingserwachen 2015

29.03.2015

Leider habe ich die Pflanze im Winter austrocknen lassen. Schade wäre ansonsten kein Problem gewesen, ich habe nur nicht dran gedacht, dass der kleine 5 cm Rundtopf aus Ton schneller austrocknet, als meine größeren Plastiktöpfe. Ich hatte den Topf beim ersten Frost rein geholt und im Pflanzenfenster überwintert. Bei dem warmen Winter hätten die Pflanzen auch draußen überlebt, da wären sie auch nicht ausgetrocknet. Ich bin zwar niemand, der nach der Ex und Hopp Methode einfach mal schnell neu kauft, wenn die Kultur mißlingt, jedoch hat das Absterben der Pflanze ja eher mit meinem groben Schnitzer zu tun, als mit den Bedingungen, die ich meiner Meinung nach sehr gut für Drosera uniflora bieten kann. Somit habe ich mich sofort entschlossen, mir ein zweites Exemplar zu kaufen und meinen Mißgriff als Lehrgeld abzuhaken. Ich habe die Pflanze im Winter gekauft und sie befand sich voll in Winterruhe. Da wir nur geringen Nachtfrost den ganzen Winter hatten, hat das Pflänzchen gleich den Platz des Vorgängers im Torfmoos eingenommen. Wie andere winterharte Sonnentau-Pflanzen, treibt Droser uniflora nun aus. Im Topf befinden sich sogar 2 Pflanzen. Ich tue also so, als ob nichts gewesen wäre und hoffe 2015 auf meine erste Blüte.

Das 2. Bild ist leider etwas verschwommen, aber da es die größere der beiden Pflänzchen zeigt, möcht ich das Bild nicht vorenthalten.

Die Tentakel sind gleich recht gut ausgefärbt, besser als bei den letzten Bildern vom Herbst 2014.

 

 

26.04.15

Der Austrieb ging bei D. uniflora wirklich rasch. Während sich einheimische Drosera teilweise viel Zeit nehmen, bis sie in alter Schönheit des Vorsommers erstrahlen, passiert das bei D. uniflora in 2-3 Wochen. Die Bilder könnten schon vom Sommer sein, die Pflänzchen haben ihre Blätter geöffnet und die sind schön ausgefärbt.

 

 

 

06.06.15

Inzwischen ist es also Juni und das ist nicht nur der metereologische Sommer, ab Juni haben wir hier zumindest in Berlin meist den richtigen Sommer. Heute haben wir über 30°C gehabt und es war nicht der erste Hitzetag in diesem Sommer. Ich kann nur wieder bestätigen, dass sich D. uniflora gerade in diesen Tagen gut entwickelt.

Ich zeige Euch hier ein aktuelles Bild des Blütentriebs und so wie es jetzt aussieht, ist dieser Blütentrieb auch bald offen, denn das Weiße der Blütenblätter schimmert heute schon durch. Das Bild ist von gestern, also entwickelt sich die Art vielleicht doch etwas schneller, als man es oft hört oder liest. Also, ein sehr baldiges Upload ist euch gewiss - dann hpffentlich mit einer offenen Blüte!

 

 

 

 

14.06.15

Die Blüte hatte sich schon einen Tag später geöffnet. Für mich sehr überraschen war aber, dass sie sich auch die folgenden 2 Tage öffnete. Das ist bei der Gattung Drosera recht selten und war mir ehrlichgesagt noch nicht bekannt. Die Pflanze ist nun verblüht und ich hoffe, dass jetzt Samen heranreifen.

Gern hätte ich schärfere Bilder eingestellt, aber leider sind mir keine besseren Bilder gelungen.

Die Samenkapsel sieht schon mal vielversprechend aus. Jetzt heißt es warten. 

 

 

22.07.15

Die Samenkapsel ist weit geöffnet und sieht recht gut gefüllt aus. Jeden Tag begutachte ich die Kapsel, aber ich will die Samen, die unverkennbar drinnen sind, nicht zu früh ernten. Das wäre sehr schade. Natürlich sollen die Samen auch nicht einfach aus der Kapsel rieseln. Da ich mit dieser Art bei der Samenernte noch keine Erfahrung sammeln konnte, gilt es jeden Tag abzuwägen. Im Zweifelsfall lässt man die Samen lieber an der Pflanze.

Die Kapsel habe ich wieder nicht sehr scharf erwischt, aber ich hoffe man kann sich vorstellen, wie das aussieht. 

Nach mehreren Hitzetagen in einem Rekordsommer mit Rekordtemperaturen bis 38°C, sieht nun auch die Drosera uniflora recht gereizt aus. Ich denke nicht, dass die Pflanze durch die Blütenbildung geschwächt wurde, weil sie vor ein paar Wochen schon mal besser aussah. Da immer wieder neue Blätter gebildet werden, denke ich, dass die Pflanze völlig intakt ist, auch wenn die Bedingungen momentan nicht ideal sind.

Es geht hier weiter, es wird interessant sein zu beobachten, wie diese kleine Drosera vom rauhen Südzipfel Chiles den Berliner Sommer meistert und ich selbst bin sehr gespannt auf die Samen! Wie gut werden sie keimen - wenn überhaupt?!

 

 

14.08.15

Heute habe ich die Samen geerntet. Da ich keine Erfahrung mit den Samenkapseln von D. uniflora habe, habe ich wirklich gewartet bis der untypisch dicke Samenstil schwarz wurde. Zu früh wollte ich auf keinen Fall ernten. Es ist gut möglich, dass schon einige Samen auf das Substrat gerieselt sind. Ich konnte 20 gesund aussehende Samen ernten, dazu gab es noch einige kleinere Samen, auf deren Keimfähigkeit nichts geben würde. Ich werde mir wohl einen etwas größeren Tontopf besorgen, vielleicht 9 cm Durchmesser und dann werde ich die Samen im späteren Herbst draußen aussäen. Wie ich oft gelesen habe, verlangen die Samen eine Stratifikation, die sie somit erhalten. Vor sehr kalten Temperaturen werde ich die Samen auch schützen, der Aussatttopf würde dann nur kühl gehalten werden, bei Temperaturen etwas über 0°C.

Das Bild ist von heute. Die Pflanzen sehen sicher nicht gut aus. Wir haben jetzt fast 3 Wochen Hitzewelle mit Temperaturen meist über 30°C und oft nahe der 40 Grad-Marke! 

Insgesammt ein sehr heißer Sommer für Pflanzen, die am Naturstandort, am Südzipfel Südamerikas, selten mal 20°C bekommen. Man sieht hier immernoch Fangschleim besetzte Tentakel, die schöne Ausfärbung ist jedoch verschwunden. Die Fangblätter haben z.Zt. auch eher eine geringe Lebenserwartung, sehen schnell gestresst aus.

Trotzdem, die Pflanzen haben es bis hier her geschafft und sie sind kräftig genug auch noch den Rest-Sommer zu überstehen. Schon bald werden zumindest die Nächte immer kühler werden und dann ist D. uniflora aus dem Gröbsten raus!