Schlauchpflanze

09.02.13

Die Schlauchpflanze (Sarracenia) ist eine Fleischfressende Pflanze, die lange, aufrechte Schläuche bildet, die je nach Art bis über einen Meter hoch werden können. Am Schlauch wird Nektar gebildet, der Insekten anlockt, die dann in die mit Verdauungsflüssigkeit gefüllten Schläuche umkommen. In einem Sommer lagern sich hunderte toter Insekten in den Schläuchen ab. Sehr beeindruckend sind die riesigen Blüten. Die Gattung hat zwar nur 8 Arten, diese besitzen aber viele verschiedene Unterarten und Wuchsformen. Zudem bilden alle Arten untereinander fertile Hybriden. Somit gibt es kaum einen Sammler, der alle möglichen Arten, Unterarten und Hybriden in seinem Besitz hat.

Die Gattung Sarracenia ist bei mir platzbedingt unterrepräsentiert. Die Arten sind meist bedingt winterhart und benötigen eine kühle Winterruhe.  Voll winterhart ist nur Sarracenia purpurea ssp. purpurea, die bis ins nördliche Kanada  vorkommt.  Einen deutschen Winter überlebt z.B. S. flava, wobei es aber schon zu Schäden kommen kann, wenn kein Winterschutz erfolgt. Über die wirkliche Winterhärte der Gattung  Sarracenia wird unter Karnivorenfreunden viel diskutiert. Viele Arten lassen sich wirklich ohne Schutz im Moorbeet kultivieren, jedoch kommt es immer auf die lokalen Gegebenheiten an und Garantien gibt es nicht. Ich möchte hier betonen, dass ich nur einige wenige Pflanzen kultiviere und die Erfahrungen, die ich mit ihnen mache, hier veröffentliche. Ich bin kein Fachmann, sondern möchte nur meine Erfahrungen mit den Pflanzen wiedergeben und berichten, wie ich die Pflanzen kultiviere und wie sich die Pflanzen entwickeln. Ich kultiviere meine Pflanzen im Winter frostfrei, da ich schlechte Erfahrungen mit der Outdoor-Überwinterung  gemacht habe.

Eine gute Beschreibung der Gattung Sarracenia gibt es hier.

Die Gattung wird da sehr verständlich und detailreich beschrieben.

In den Unterseiten werde ich die Erfahrungen mit den jeweiligen Arten, die ich kultiviere, beschreiben.

Die Gattung Sarracenia hat nach meiner Beobachtung die Besonderheit, dass das Wachstum der Jungpflanzen extrem langsam vor sich geht - zumindest, wenn man nicht düngt. Ja auch fleischfressende Pflanzen können gedüngt werden, aber nur in geringen Dosen. Ich selbst verzichte auf Düngung, weil bei mir viele Arten und Gattungen auf engen Raum nebeneinander wachsen und eine Düngung einzelner Pflanzen so kaum möglich ist. Ich begnüge mich also bewusst mit dem langsamen Wachstum.

Aber warum wachsen die Jungpflanzen so langsam? Das dürfte ähnlich wie bei der Venusfliegenfalle sein. Kleine Fallen fangen weniger Nahrung. Wenn ich mir so einen Schlauch einer Jungpflanze ansehe - da passen nur Tiere rein, die etwas größer als eine Blattlaus sind. Dagegen sind die Schläuche adulter Pflanzen voll mit größeren Insekten wie Fliegen, Käfer und Wespen. Pflanzen der Größe von Sarracenia, die bis zu einem Meter hoch werden können, benötigen dieses ganze Getier. Jeder, der diese Pflanzen kultiviert, weiß, wovon ich rede. Bis zum Rand sind die Schläuche bis zum Herbst gefüllt und die große Menge toter, verwehster Insektenkadaver ist ganz sicher kein schöner Anblick.

 

Oben eine S. flava, unten S. alata (Jungpflanze).