Moorkübel

22.06.10

Viele winterharte Arten kultiviere ich auf dem Balkon im Moorkübel. Der Kübel hat hat die Maße 50cmx30x30. In der Mitte befindet sich eine Vertiefung, die sich mit Wasser füllt - eine sogenannte Schlenke.

In der Schlenke wächst der aquatische Wasserschlauch Utricularia intermedia, der einen flachen Wasserstand bevorzugt. Seine Beutetiere sind mikroskopisch kleine Tierchen, die er mit seinen Fangblasen erbeutet. Die Beute wird in Bruchteilen einer Sekunde aufgesogen. Auch wenn man den Fangvorgang nie mitbekommt, zählt diese Art des Beutefangs zu den schnellsten und erstaunlichsten Bewegungen, die Pflanzen vollziehen können.

Gerade im Winter wird der Kübel sehr nass gehalten, um ein Austrocknen der Winterknospen zu vermeiden. Hier hat bisher jede Pflanze den Winter überlebt.
Alle winterharten Karnivoren überdauern den Winter als Winterknospe, aus der sie meist im April wieder austreiben. Bei sonnigen und warmen Wetter sind sie innerhalb weniger Wochen auf ihre Vorjahresgröße (oder mehr) angewachsen. Ein trübes Frühjahr kann den Austrieb erheblich verzögern.

Hier Bilder vom Sommer 2010.

Ich habe versucht den Kübel möglichst natürlich aussehen zu lassen. Wie in der Natur wächst D. intermedia sehr nahe am Wasser. Weitere Sonnentauarten im Kübel sind Drosera anglica und D. rotundifolia.

Natürlich wächst im Moor immer reichlich Torfmoos (Sphagnum). Auch das Fettkraut ist mit Pinguicula vulgaris vertreten.

Im Moor wachsen aber nicht nur Fleischfresser. Auch die Moosbeere, Wollgras und das Sumpfveilchen fühlen sich im Kübel wohl. Leider kann ich in so einem Mini-Moor nur eine begrenzte Anzahl an Arten halten. 

Hier eine sehr schöne D. anglica, die 10cm hoch ist.

Drosera rotundifolia, der rundblättrige Sonnentau, wächst gern im Torfmoos. Wie man sieht, fehlt es auch in einem Balkon-Moorkübel nicht an Nahrung.

 

 

 

 

 

Die letzten Tage im Sommer

25.09.10

Es folgen einige Bilder vom Moorkübel, die ich gestern gemacht habe. Die Sonnentauarten sind entweder schon komplett in die Winterknospe eingezogen oder sind auf dem Weg dahin. Bei Drosera rotundifolia ist von Winterruhe allerdings noch wenig zu sehen.

Wie in der Natur auch, ist der Wasserspiegel im Moor jetzt höher, als im Hochsommer. Wir haben jetzt eine viel höhere Luftfeuchtigkeit und es regnet öfter, auch wenn wir momentan noch ein paar richtige Sommertage haben. Einige D. intermedia, die schon fast völlig eingezogen sind, stehen komplett unter Wasser.

Drosera anglica kann sich nur zögerlich entschließen in Winterruhe zu gehen. Ich habe noch Pflanzen, die noch recht aktiv sind. Andere sind schon voll eingezogen.

Der Wasserschlauch Utricularia intermedia ist dabei eine Winterknospe (Turion) zu bilden.

Der Moorkübel am 24.09.2010.

 

Die letzten Blätter von Drosera anglica für diese Saison.

Das sind ganze Klumpen von Drosera intermedia. Erst jetzt, wo sich die Pflanzen in die Winterknospe zurück ziehen, sieht man die einzelnen Pflanzen. Sie vermehren sich sehr stark vegetativ durch Teilung. Die Pflanzen werden sicher bis Februar 2011 mehr oder weniger unter Wasser stehen. Sie werden unter Schnee liegen und sie werden in Eis eingefrohren sein. Und im Mai 2011 werden sie ohne jeden Schaden neu austreiben. Im Juni beginnt dann die Blütenphase. Im August werfen sie Unmengen von Samen ab und dann werden sie ab Ende August 2011 erneut ganz langsam anfangen einzuziehen.

Drosera rotundifolia scheint noch recht aktiv zu sein. Ich sehe noch keine Winterknospe und die Blätter trgen noch Fangschleim. Ich hatte bisher etwas Pech mit dieser Art. Erst in diesem Sommer, haben sich schöne Bestände aufgebaut und es fangen sich an, kleine Teppiche zu bilden. Im Torfmoos (Sphagnum) wuchert D. rotundifolia und vermehrt sich sehr schnell vegetativ. Diese Teppichbildung hat man ohne Sphagnum nicht so stark. Sie scheinen im Sphagnum auch sehr viele Blattableger zu bilden. So entstehen schnell größere Bestände.

Utricularia intermedia fängt jetzt erst an, eine Winterknospe (Turion) zu bilden. Die Pflanzen selber sterben ab und zersetzen sich. Nur ein kleines grünes Kügelchen bleibt übrig, das den Winter am Grund der Schlenke überlebt. Das Turion treibt dann  im Mai wieder ausl. Das Wasser ist jetzt ganz klar. Der Tormoosbewuchs sorgt für ein saures Millieu, in dem es Algen und Mikroorganismen schwer haben.