Sarracenia flava

Blüte von S. flava. Bild am 19.05.13 hinzugefügt.

 

 

 

13.02.13

S. fava ist mit einer Schlauchhöhe von bis zu einem Meter die größte Art der Schlauchpflanzen. Im Normalfall bleiben die Pflanzen aber kleiner und erreichen Schlauchhöhen von 40-70cm. S. flava kommt an der Ostküste der USA vor und hat dort ein relativ weites Verbreitungsgebiet von North Carolina bis Florida. Allerdings sind die Standorte alle sehr bedroht und die Populationen stark am schrumpfen.

S. flava habe ich jetzt schon 4 Jahre in Kultur. Der Erfolg war hier durchaus wechselhaft und ganz sicher habe ich auch nicht alles richtig gemacht. Die Pflanze hat sich dennoch behauptet und ist heute lebendiger denn je. Ich bin mit ihr auf einen guten Weg, auch wenn sie bisher nie bei mir geblüht hat. Vom Vorbesitzer weiß ich, dass sie schon geblüht hat und in einem Moorbeet ganzjährig draußen war. Die ersten beiden Winter hatte ich die Pflanze in einem etwa 50x50x50cm Kübel auf meinem Balkon kultiviert. Überlebt haben sie, jedoch wurden die Schläuche kleiner, als im Vorjahr und geblüht hat die Pflanze auch nicht. Im nächsten Jahr habe ich es trotzdem noch einmal probiert. Die Pflanzen haben sich aber im darauf folgenden Sommer wieder nicht so weit entwickelt, als im Sommer zuvor. Die Schläuche wuchsen oft verkrüppelt und wurden kürzer. Meist bildeten sie aber nur noch Phyllodien, also nicht fleischfressende Blätter ohne Schlauch, die sich normalerweise beim ersten Austreiben nach dem Winter bilden. Ich muss dazu sagen, dass wir durchaus harte Winter hatten, mit Temperaturen bis -20°C. So kultivierte ich sie dann im dritten Winter überwiegend frostfrei und hell, zusammen mit meinen Venusfliegenfallen. Zwar bildete S. falva noch immer keine Blüte, aber die Schläuche erreichten im Sommer  immerhin eine Höhe von 45cm und es bildeten sich diverse Ableger. S. flava kann zwar bis zu einem Meter hoch werden, aber solche Prachtexemplare findet man nur bei absoluten Idealbedingungen. Mit meinen 45cm liege ich gar nicht mal so schlecht und das ist dann auch schon sehr Imposant, gerade wenn man es dann aus den Schläuchen im Sommer summen und brummen hört. Fliegen, Schwebfliegen, Wespen, Käfer werden hier im großen Stil vertilgt. Ich bin gespannt, ob es die Pflanze 2013 zur Blüte schafft. Den Winter 2012/2013 verbrachte die Pflanze wieder frostfrei. Bereits jetzt im Februar sehe ich junge Schläuche, die sich bereits gebildet haben. In Sachen Blüte wird es jetzt also spannend, denn die treibt kurz nach Ende der Winterruhe aus.

S. flava im Frühommer 2012

S. flava Herbst 2009. Im Kübel wuchsen auch andere Pflanzen, die ich mit Kaninchendraht vor Vögeln schützte. Die Schläuche wuchsen dank des Drates oft krum. Hier ist auch noch eine Hybride mit bei, die den Winter leider nicht überlebte. Auch S. flava hatte nach diesen Winter gelitten und erreichte nicht mehr diese Ausmaße.

Dieser Schlauch wurde von Vögeln aufgerissen, die es auf die Insektenkadaver abgesehen haben. Meisen arbeiten hier mit Sperlingen Hand in Hand.  Ich schreite da nicht ein. Der Schlauch war sowieso schon am Absterben und ich gönne den Piepmätzen ihre verwehste Kost. Die Vögel konzentrieren sich auf den bereits lädierten Schlauch und die anderen Schläuche bleiben erhalten. So wird niemand benachteiligt. Die Vögel freuen sich und die Pflanzen können das ab.

S. flava im frostfreien Winterquartier im Doppelfenster, im Februar 2013. Draußen liegt noch Schnee, aber die Sonne knallt jetzt schon, sodass die Winterruhe sich hier dem Ende zuneigt. Neben ersten Pylliodien, die sich bereits gebildet haben, wachsen auch einige junge Schläuche vom Vorjahr. Diesmal haben viele Altschläuche überlebt und scheinen noch voll funktionstüchtig. So komplett habe ich S. flava im Winter auch noch nicht gesehen - vielleicht ein gutes Omen für die Blütenbildung (?). Die Pflanzen dürften diesen Winter praktisch keinen Frost abbekommen haben, während das Substrat im vorherigen Winter einige Male auch hier im Winterquartier, steinhart gefroren war.

Der Farn hat sich übrigens selbst angesiedelt und ich finde er sieht sehr dekorativ aus. Der Topf ist übrigens ein 16x16x16cm Vierkantcontainer. Die Pflanzen können sich hier frei entfalten.

 

 

16.03.13

Endlich habe ich bei Sarracenia den ersten Blütentrieb! Der kleine hellrote runde Knubbel ganz unten am Rhizom soll dann im Sommer eine Blüte werden. Ich bin sehr gespannt drauf. Ich kultiviere die Pflanze jetzt im 2. Jahr frostfrei und das beginnt sich jetzt auszuzahlen. Der Kübel damals war nicht das Wahre - ich hätte ihn dann wohl auch einpacken müssen. Es ist die Sonne, die S. flava aus der Winterruhe geholt hat. Die Temperaturen sind draußen noch immer bitterkalt und nachts haben wir tiefe Minusgrade. Tagsüber heißt die Sonne das Doppelfenster auf über 20°C auf. Mit der Sarracenia-Blüte kommen jetzt übrigens auch die Venusfliegenfallen-Blüten - zumindest bei den Pflanzen, die in diesem Doppelfenster stehen. Für die Pflanzen draußen ist dagenen bei Nachttemperaturen um -10°C noch tiefer Winter.

 

 

 

11.04.13

Auf den nächsten 2 Bildern sieht man ganz gut den Blütentrieb. Er ist seit dem letzten Eintrag schön in die Höhe geschossen und ein zweiter Blütentrieb kam hinzu.

Ich habe den Topf nun nach draußen gestellt. Wenn wir keinen strengen Nachtfrost mehr bekommen, sollten sich die Pflanzen hier besser entwickeln. Sollte der Frost zurück kommen, muss ich sie nochmal rein holen, denn die Pflanzen sind im Winter nicht mit Frost in Berührung gekommen und würden daher Schaden nehmen.

 

 

27.04.13

Der Blütentrieb schießt momentan recht schnell in die Höhe. Irgendwann begann sich dann die Knospe zu neigen. Erst dachte ich, sie wächst zum Licht hin, aber so wachsen die Sarracenia-Blüten. Sie begann dann sich zu senken. Die Blüten hängen dann wie eine Laterne am Blütenstiel. Die Pflanze steht jetzt schon seit einer Woche draußen auf dem Balkon, was ihr gut bekommen ist. Inzwischen sind beide Blütentriebe auch schon wieder höher, so dass ich sicher bald neue Bilder einstellen werde.

Fortsetzung folgt! Von der Blütenbildung im Frühjahr bis zur (hoffentlich) Samenernte im Herbst! Alles auf dieser Seite!

 

 

07.05.13

Der Blütentrieb entwickelt sich prächtig. Hier Bilder der letzten Tage.

Das letzte Bild ist von gestern. Man sieht gut, wie sich die Knospe immer weiter nach unten neigt.

 

 

15.05.13

Die Blütentriebe schießen weiter in die Höhe. Der dünne Trieb hat von der Länge her aufgeholt. Bald wird sich die dickere Blüte wohl öffnen.

19.05.13

Die letzten Tage waren sehr sommerlich mit Temperaturen bis 27°C. Dabei war es recht schwül, mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit und Gewitterneigung. Trotzdem kam die Sonne immer wieder durch. Man konnte fast zusehen, wie sich die Blüte entwickelt. Die größere Blüte öffnete sich und der kleinere und dünnere Blütentrieb schoß in die Höhe und und übertrifft jetzt in der Höhe die dickere Blüte sogar. Auch die Schläuche schießen jetzt in die Höhe.

09.06.13

Inzwischen scheinen die Blüten schon von Insekten befruchtet worden zu sein. Trotzdem habe ich nochmal mit Pinsel versucht zu bestäuben. Sicher ist sicher. Dabei muss man Die Pollen auf den Stempel (Stigma) bekommen. Nun heißt es warten. Ich bin optimistisch, dass es Samen gibt. Die Blütenblätter der einen Blüte sind inzwischen abgefallen, die andere Blüte hat sie noch nicht abgeworfen, aber sie sind jetzt schon vertrocknet.

Auch die Schläuche haben sich toll entwickelt. Vier neue Schläuche haben sich gerade die letzten Tage geöffnet. Sie haben eine Höhe von bis zu 50cm. Noch sehen sie ganz frisch und sauber aus, ohne Insektenkadaver. Das wird sich allerdings sehr bald ändern.

Und das im unteren Bild sind Stamen. Da es meine erste Sarracenia-Blüte ist, hatte ich sie zuerst für Samen gehalten. Allerdings hatte ich die Samen dann doch anders in Erinnerung. Stamen produzieren die Pollen. Die Pollen fallen in den Schirm und werden dann durch Insekten oder durch Handbestäubung auf den Stempel (Stigma) aufgebracht. Bei mir waren die Insekten fleißiger, als ich. Ich hoffe zumindest das alles gut funktioniert hat und ich im Herbst Samen erhalte.

Die leeren Stammen lagen dann in den Schirm. Der Schirm sieht wirklich aus, wie ein umgedrehter Regenschirm. So eine Sarracenia-Blüte ist eine recht komplexe, durchdacht wirkende Konstruktion!

Stamen oder Pollenblätter.

 

 

 

24.06.13

Sarracenia flava ist offenbar bestäubt worden. Ich wollte das eigentlich selber erledigen, aber alles deutet darauf hin, dass die Insekten das schon getan haben. Die Blütenblätter sind ebenso abgefallen, wie die Staubblätter. Lange hat es nicht gedauert. Die Fruchtknoten schwellen an und ich sollte im Herbst Samen erhalten. Den Weg dort hin, werde ich mit Spannung beobachten und natürlich hier dokumentieren!

Sarracenia flava wächst hier auf meinem Balkon Seite an Seite mit der Venusfliegenfalle und Drosera binata.

Die letzten heißen Tage haben die Schläuche in die Höhe schießen lassen - die anschließenden Gewitter haben die Schläuche zum Teil wieder umgeknickt. Ich habe deshalb die Schläuche etwas zusammen geschnürt. Wenn die Schläuche waagerecht liegen, taugen sie kaum noch als Falle - es wär schade drum!

Und hier noch Bilder der hoffentlich bestäubten Blüte! Die Fruchtknoten schwellen an, aber ich habe ja noch keine Erfahrung in der Bestäubungg von Sarracenien-Blüten! Ich hoffe auf Samen!

 

 

 

 

 

Und hier noch ein von Vögeln zerfressener Schlauch! Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, warum gerade dieser zerfressen wurde, denn er war ja noch nicht mal offen! Da sind noch keine Insekten drin! Vielleicht erinnern sich die Vögel ans letzte Jahr, als in den Schläuchen reichlich Leckerli für sie drin war! Na dann waren sie sicher enttäucht, auf Rohkost gesetzt worden zu sein!!

Wenn man diesen einen Schlauch opfern kann - und wie es aussieht gehen die Vögel auch nur an diesen einen Schlauch, bleiben die anderen Schläuche verschont. Das sind Dinge, die gesunde, robuste Pflanzen vertragen müssen. In der Natur scheucht auch niemend die Vögel weg.

 

 

 

30.12.13

Hier noch einmal Bilder vom beginnenden Herbst. Die alten Schläuche sterben ab und faulen voller Insekten-Kadaver, junge Schläuche wachsen noch immer. Der Herbst taucht dann alles in kräftige Gelb- und Rottöne. Die Blüte war rein Samen technisch kein Großer Erfolg. Ich habe aus der dickeren Blüte 15 Samen geerntet, die dünnere Blüte blieb ganz leer. Wahrscheinlich sind nicht genug Pollen auf den Stempel gekommen. Ich hätte wohl häufiger nachsehen sollen. Als ich die bereits herabgefallenen Pollenträger entdeckte, waren kaum noch Pollen vorhanden. Der Wind kann den Pollen meiner Meinung nach schnell weg wehen. Im Gewächshaus mag eine Bestäubung einfacher gelingen. Immerhin, ich werde die 15 Samen aussäen und interessiert verfolgen, ob etwas keimt.

Die unbefruchteten Samen sind sind winzige Körner, die wie Sonnentau-Samen aussehen. Ob die wenigen befruchteten Samen (rechts) keimen, werden wir sehen. Immerhin - meine ersten selbst geernteten Sarracenia-Samen.

Viel anders als auf dem Bild, sehen die Pflanzen auch jetzt nicht aus. Da wir bisher kaum Frost hatten, stehen die Pflanzen noch immer auf dem Balkon. Leichten Nachtfrost überstehen sie schadlos. Solange es so mild bleibt, ist der Balkon für sie der beste Ort zum überwintern.

 

 

31.12.13

Kurz vor Jahreswechsel noch zwei Bilder von heute.

Man sieht hier gut, wie die alten, vollen Schläuche zuerst an der Stelle abknicken, bis zu der sie mit Insekten gefüllt waren. Schläuche die jetzt noch intakt sind, sind noch voll funktionstüchtig und können auch an warmen Wintertagen zur Insektenfalle werden.

Gegen Frühjahr werde ich dann alle vertrockneten Teile abschneiden. Im Grunde hat das nur optische Vorteile, es ist kein Muss.

 

 

27.05.2014

Die wenigen Samen des letzten Jahres haben Jahres haben nicht gekeimt. Dieses Jahr gibt es 4 Blütentriebe. Ich werde keine Bestäubungsversuche unternehmen und einfach mal gucken, ob Insekten die Bestäubung erfolgreich übernehmen. Ich weiß, dass Sarracenien im Gewächshaus um diese Jahreszeit sehr viel schöner aussehen können, als meine, ich weiß auch, dass es Sarracenien-Fans gibt, die der Meinung sind, man muss die alten Schläuche immer abschneiden, aber für mich ist das alles nicht so wichtig. Mit Schimmel habe ich in meinem "Überwinterungs-Pflanzenfenster" keine Probleme, überhaup stand die Pflanze fast nur draußen, Vögel sind hier willkommen, auch wenn sie mal einen Schlauch ruinieren. Für mich ist diese Pflanze schön, weil sie kerngesund ist, weil sie doppelt so viele Blüten hat, wie im letzten Jahr, weil sich die ersten frischen Schläuche gebildet haben und diese schon jetzt höher werden, als die Höchsten im letzten Jahr und weil ich aus Platzgründen nicht viele Möglichkeiten habe, viele weitere Sarracenien zu kultivieren. Die paar, die ich kultiviere, sollen es aber gut haben. Das war nicht immer so bei mir, aber das ist für mich genauso ein Lernprozeß, wie für jeden Andern und auch diese Sarracenia flava, kann ich nicht ganzjährig einfach so auf meinem Balkon kultivieren, wie es überwiegend im Internet zu lesen ist - das ist genau der Grund, warum ich diese Seite mal angefangen habe (steht auf der Startseite). Hier also das aktuelle Bild von Ende Mai 2014 - Im Hochsommer wird es tolle, neue Schläuche geben, versprochen!