Mini-Terrarium

Ich kultiviere viele Pflanzen in zwei Topf-Terrarien. Das sind normale 0/8/15 Aquarien in denen ich die Töpfe stelle und ausreichend Wasser fülle. Die Pflanzen wachsen gut darin - optisch macht das meiner Meinung nach wenig her. Ein richtig schönes Pflanzen-Terrarium muss eine kleine Landschaft sein, die möglichst naturnahe aussieht. Da ich wenig Platz habe, beschloß ich dann im Sommer 2010 ein kleines, unkompliziertes Terrarium am Fenster einzurichten. Ich habe wieder ein einfaches 0/8/15 Aquarium mit den Maßen 30x20x20 ausgewählt. Der Bodengrund besteht aus einigen Zentimetern Aquarienkies. Das Highlight ist eine kleine Wasserstelle, in der der Aquatische Wasserschlauch Utricularia gibba wächst. Unter "Wasserschlauch" habe ich auch etwas über U. gibba hier auf dieser Homepage geschrieben - natürlich auch über alle anderen Pflanzen, die sich im Terrarium befinden. Folgende Arten befinden sich in diesen kleinen Glaskasten: Drosera affinis,  D. dielsiana, D. indica, D. intermedia 'Gran Sabana',  D. intermedia 'Roraimae', D. madagascariensis, D. roseana, Utricularia gibba, U. sandersonii.  Die meisten Arten lieben es sehr nass und wachsen im oder am Wasser. Obwohl D. dielsiana und D. roseana nicht unbedingt so pitschnass stehen müssen, machen sie sich ganz gut im Terrarium. Das Terrarium bekommt ab Nachmittag direkte Sonne und wird zusätzlich noch mit beleuchtet von einer 125 W Energiesparlampe. Die Pflanzen blühen praktisch ununterbrochen. Hier habe ich auch zum erstem mal U. gibba richtig schön zum blühen gebracht. Die gelben Blüten, die da aus dem Wasser ragen gehören U. gibba, während die Weißen zur terrestrischen U. sandersonii gehören. Ich hatte vor das kleine Terrarium möglichst dicht zu bepflanzen und einen kleinen Dschungel zu erzeugen. Ich habe festgestellt, dass viele Pflanzen in diesem Dschungel wuchern, wie in keinen normalen Topf. Allen vorran D. madagascariensis, die hier wirklich wie Gras wächst und auch mit ihren hohen Stämmen viel stabiler steht, als im Topf. In letzter Zeit ist auch D. indica, die ich als Sämlinge ins Terrarium setzte, enorm schnell in die Höhe geschossen.

28.02.11

Inzwischen besteht das Mini-Terrarium ca. ein dreiviertel Jahr. Was ganz klar ins Auge springt, ist das Wuchern der Drosera madagascariensis. Drosera affinis hat Mühe da mitzuhalten und ist fast schon überwuchert. Die tropischen Drosera intermedia halten ihre Position, die sich halb im Wasser befindet. Es bildeten sich auch größere Torfmoos-Polster, die ich schon mal ausgedünnt habe. Ganz rechts befinden sich drei Drosera dielsiana, die jetzt langsam vom Torfmoos bewuchert werden. Links haben sich die Drosera indica zu über 40cm hohen Pflanzen entwickelt, die jetzt ihren letzten Tagen entgegensehen. Die einjährigen Pflanzen habe ihre Blütenphase abgeschlossen. Aus den geernteten Samen habe ich bereits Keimlinge, die die Nachfolge als Stammhalter antreten werden und die Art in meiner Kultur weiterbestehen lassen. D. indica kann nur über Samen vermehrt werden. Das gesamte Becken ist inzwischen mit den unterirdischen Trieben der Utricularia sandersonii durchzogen. Die weißen Blüten dieses Wasserschlauchs treten da zutage, wo sich die Blütentriebe ein freies Plätzchen ergattern können, dass nicht völlig vom Torfmoos oder der wuchernden D. madagascariensis bewachsen ist. Die aquatische Utricularia gibba hat die seichte Wasserstelle in Beschlag genommen. Ihre gelben Blüten findet man überwiegend in den Bereichen, die sich nicht ständig unter Wasser befinden und wachsen teilweise aus dem Torfmoos. Aus den verblühten Blüten der U. gibba entstehen keimfähige Samen. Die als Brutschuppen eingesetzten Drosera roseana fristen im Terrarium eher ein Schattendasein. Sie bleiben sehr klein und unterentwickelt, haben bisher keine Brutschuppen gebildet und auch nicht geblüht. Auf dem Bild sieht man sie nicht mal. Diese sehr nasse, moorige Kultur sagt ihr nicht besonders zu und sie wird über kurz oder lang sicher von selbst verschwinden. Wahrscheinlich wird das Terrarium irgendwann vollständig von D. madagascariensis zu gewuchert, wenn ich hier nicht radikal ausdünne. Bisher gefällt mir das Gewusel aber noch ganz gut.

11.02.12

Schon vor Monaten habe ich einiges im Mini-Terrarium verändert. Drosera intermedia ging etwas im Torfmoos unter. Drosera affinis wurde zu sehr von D. madagascariensis bedrängt. Ich habe die Arten deshalb aus dem Becken genommen. Da Drosera madagascariensis hier im Mini-Terrarium so gut wächst, wie nichts sonst, halte ich sie hier nur noch. Sie lieben das Nasse und sie fühlen sich in dicken Torfmoospolstern wohl. Ich habe Drosera madagascariensis radikal zurückgenommen und Einiges an Pflanzenmaterial abgegeben. Schnell werden die Lücken aber durch die sich ständig bildenden Ableger gefüllt. Zwar habe ich Drosera dielsiana aus dem Terrarium genommen, aber sie scheinen sich durch Wurzelableger im Terrarium gehalten zu haben. Durch Selbstaussaat gelang auch Drosera venusta ins Mini-Terrarium. Drosera roseana hält sich weiter wacker. Zumindest einige Pflänzchen haben bis jetzt überlebt. Sie blühen dort nicht und sie haben bisher niemals Brutschuppen gebildet – aber einige Pflänzchen haben überlebt und sehen ganz gut aus. Drosera indica hat sich sehr gut gemacht und im Sommer endlos Blütentriebe gebildet. Jetzt im Winter wachsen sie vergleichsweise spärlich. Ich denke, dass ihnen die Insekten gut getan haben, die sich bei Beleuchtung und abgekippten Fenster im Sommer  eingefunden haben. Neue Sämlinge von Drosera indica wachsen bereits und sie werden im Sommer sicher wieder lange Stämme bilden. Sie wachsen wie Drosera madagascariensis auch direkt im Wasser. Mit Utricularia tricolor habe ich eine dritte Wasserschlauchart ins Terrarium eingebracht. Ich weiß, dass diese Art schwer zum Blühen zu bringen ist. Vielleicht soll es hier im Mini-Terrarium einmal sein, wer weiß… Die Art hat sich jedenfalls rasch im Mini-Terrarium ausgebreitet. Die großen runden Blätter scheinen sich die nassesten Stellen zu suchen.

Drosera madagascariensis wächst hier auch direkt im Wasser. Mitten im Terrarium steht eine recht kleine aber blühende Drosera indica. Die gelben Blüten gehören zu Utricularia gibba - die Weißen zu Utricularia sandersonii. Utricularia durchzieht das gesammte Becken, wie man auch am nächsten Bild sieht.

Unten, mittig sieht man die großen Blätter der Utricularia tricolor. Ich habe einige einzelne Triebe ins Terrarium gesetzt, die sich schnel im gesammten Becken verbreitet haben. Die Blüten der Utricularia tricolor sind eine wahre Seltenheit. Ich hatte noch nie eine Blüte.

29.10.13

Unglaublich, aber der letzte Eintrag ist schon wieder 1 3/4 Jahr her. Ich wurde schon öfters nach ein Update gefragt und heute bin ich mal dazu gekommen. Das Terra hat sich im Großen und Ganzen zu einem reinen Drosera madagascariensis Becken entwickelt. Die Pflanzen wuchern dermaßen, dass andere Sonnentau-Arten hier nicht viel zu melden haben, auch wenn es momentan wieder einige Drosera natalensis bis zur Blüte geschafft haben, die irgendwie noch genug Licht bekommen, unter den Wald aus D. madagascariensis. Zwischendurch schafft es immerwieder mal eine Drosera einer anderen Art durch Selbstaussaat, sich eine Weile gegen D. madagascariensis zu behaupten. Weiterhin im Becken befinden sich die Wasserschlaucharten Utricularia sandersonii, gibba und tricolor. Sie suchen sich eine Nische und finden sie immer. Hier und dort tauchen dann die weißen und gelben Blüten auf und verschönern den roten Wald noch auf ihre ganz besonderen Art. Noch im Sommer habe ich die Drosera madagascariensis radikal zurück geschnitten und daraus neue Pflanzen aus Kopfstecklingen gemacht - jetzt sind sie wieder fast bis zur Lampe gewachsen und ich sehe, dass eine neue Blütenphase beginnt.

In diesem Terra habe ich ansonsten nicht viel verändert. Das Substrat ist das Gleiche, ich habe immer mal wieder einen kleinen Sonnentau vor dem Überwuchern gerettet, oder mal ein paar Drosera madagascariensis beschnitten, oder auch mal das Torfmoos ausgedünnt. Die kleine Wasserstelle hat sich trotzdem komplett mit Torfmoos zugesetzt und die Substrathöhe steigt durch das Sphagnum. Ich gieße gern soviel Wasser rein, dass alles überflutet ist und dann warte ich einige Tage bis zum nächstem Gießen. Dadurch wuchert das Torfmoos und dieDrosera madagascariensis, die das Nasse sehr mögen.

Kleine Notitz am Rande: Auch die Besenheide, die sich dort ganz von alleine angesiedelt hat, ist immernoch im Terra und bei bester Gesundheit, obwohl dieses Winterharte Heidekraut ein sogenanter Trockenanzeiger ist und in diesem Sumpf eigentlich wenig verloren hat.