U. intermedia in der Moorkübelschlenke. Es ist noch Frühjahr. Das saure Torfwasser ist klar - Drosera intermedia und Torfmoos wachsen in direkter Gesellschaft. In etwa so wachsen sie auch oft in Natur. Man findet U. intermedia in Hochmooren der nördlich gemäßigten Klimazone und er kommt auch in Deutschland vor - wenn auch nur noch recht selten.
24.11.12
Der Mittlere Wasserschlauch ist ein typischer Bewohner der Hochmoorschlenken. Man findet Ihn im flachen, klaren, nährstoffarmen Torfwasser in Gesellschaft mit Torfmoosen und auch Drosera intermedia, den Mittleren Sonnentau, der ebenfalls ein Bewohner dieser Übergangszonen der Moore vom Wasser zum Land ist. Im Sommer findet man U. intermedia auch auf Torfschlamm aufliegend. Ein komplettes Austrocknen des Bodens würde dann aber zum Absterben der Pflanzen führen. Das macht auch deutlich, dass U. intermedia einen sehr eng gefassten, speziellen Lebensraum besiedelt, der weder zu tiefes Wasser haben, noch komplett austrocknen darf. U. intermedia benötigt das flache Wasser für seine unterirdischen Triebe, an denen auch die recht großen Fangblasen hängen. Die Art ist also nicht flottieren, sondern ist immer noch an Land gebunden. Während die unterirdischen Triebe farblos sind, sind die oberirdischen Triebe grün. Sie ähneln U. australis oder vulgaris, nur dass die Fangblasen von U. intermedia eben an den Unterirdischen Trieben hängen. Ist genügend Platz vorhanden, vermehrt sich U. intermedia recht schnell vegetativ. In kurzer Zeit kann sich die Anzahl der einzelnen Individuen so vermehrfachen. Bei idealen Bedingungen blühen die Pflanzen dann in gelber Blüte. Im Herbst bilden sich an den Enden grüne Kügelchen – die Turionen. Das sind die Winterknospen. Sind die Turionen voll ausgebildet, sterben die eigentlichen Pflanzen ab. Im Frühjahr treiben dann aus den Turionen wieder neue Pflanzen aus. Je wärmer es wird, desto schneller wachsen und vermehren sich die Triebe. Die vegetative Vermehrung geht so vor sich, dass sowohl aus oberirdischen, als auch aus unterirdischen Trieben Ableger gebildet werden.
Ich selbst habe U. intermedia seit Sommer 2009 in Kultur. Anfangs haben sie sich in meinen Moorkübel, sehr wohl gefühlt. Problematisch waren Algen, die ich einige Male im Hochsommer abfischen musste. U. intermedia kann bis zu einem gewissen Grad Algen tolerieren, allerdings werden die Pflanzen dadurch stark behindert. U. intermedia bildet sich zurück, wenn das Platzangebot nachlässt und wenn sie von Algen bedrängt werden mögen sie das gar nicht. Ich habe bemerkt, dass die Pflanzen dann im Sommer 2011 immer kleiner wurden und im Herbst auch weniger Turionen bildeten. Das war ein Verdienst des Torfmooses, das immer mehr in die Schlenke wuchs und von Drosera intermedia. Letztere hat sich sehr stark vermehrt und wuchs auch im flachen Wasser. Das Ende der Kultur in diesem Kübel, war dann, als der Moorkübel leck schlug. Der Frost hatte ihn zerplatzen lassen. Ich habe dann die Winterknospen ausfindig machen können und U. intermedia dann in einem Ausweichkübel kultiviert. Versuche sie in meinem Mörtelkübel-Moor umzusiedeln schlugen dann leider jedes Mal fehl, da es hier noch massive Probleme mit überschüssigen Nährstoffen und dem damit verbundenen Algenwachstum gab.
Momentan halten die Pflanzen in Ihrem Ausweichbehältnis Winterruhe (Kühl aber frostfrei). Ich kann auch ein Turion ausfindig machen, allerdings hat sich die Anzahl der Individuen nun, durch die misslungenen Umsiedlungsversuche stark verringert. Ziel für 2013 ist nun, U. intermedia wieder zu vermehren. Hier habe ich schon einen extra Kübel mit entsprechender Größe in Planung, der dann hauptsächlich für diese Art gedacht ist. Schilf und Zwerg-Rohrkolben sollen dann Nährstoffe abbauen. Sicher gibt es dann Bilder, wenn es soweit ist.
Der neue Balkon-Teich Ende Juli 2013.
18.08.13
Seit dem letzten Eintrag hat sich einiges getan und es stellte sich die Frage, wie ich Utricularia langfristig kultivieren möchte. Im Ersten Moorkübel ging es eine Zeit lang gut, jedoch zeigte sich auch dort, dass es in einer Moorkübel-Schlenke schnell recht eng werden kann. Die Pflanzen behindern sich gegenseitig beim Wachstum und bleiben recht klein. Nachdem der Kübel dann geplatzt war, hatte ich im Winter 2011/2012 nur noch 3 Pflänzchen von ehemals vielen. Überwintert hatte ich diese in einem kleinen Ausweichbecken, was auch gut funktionierte. Ursprünglich wollte ich diese Pflanzen dann im neuen Mörtelkübel-Moor ansiedeln, was jedoch aus verschiedenen Gründen nicht geklappt hatte. Im Sommer 2013 zeichnete sich dann auch ab, dass die Schlenke im neuen Mörtelkübel-Moor sich auch schnell zusetzt und mit Sphagnum bewachsen wird, sodass hier auch nicht wirklich viel Platz für U. intermedia ist. Eine neue Lösung musste her und da habe ich diesen Kübel genommen, der mit alten Torf gefüllt ist. Der Wasserstand ist ca. 5cm hoch. Ich habe den Zwerg-Rohrkolben, einige Schilf-Halme und eine Art Binse eingesetzt. Ein Bewuchs von Nährstoff zehrenden ist wichtig gegen Algenbildung und sieht auch ganz gut aus. Dem alten Torf habe ich neuen Torf hinzugefügt. Es hat schon einige Wochen gedauert, bis der Torf vollgesogen war.
Dann habe ich meine letzte, halbe Utricularia intermedia eingesetzt. Die Pflanzen, die im Ausweichbecken auf den Balkon standen hatten nun auch noch einen Vogelangriff über sich ergeh lassen müssen. Es war zwar ein Karnickeldraht über das Becken, jedoch können bestimmte Vögel offenbar einen sehr langen Hals machen. Das kleine Stückchen war dann auch alles, was im späten Frühjahr 2013 von Utricularia intermedia übrig blieb.
Ich setzte es in den neuen Kübel und konnte nur hoffen, dass es sich gut entwickelt.
Noch Anfang Juni sah U. intermedia so aus. Hier ist es schon ein Stückchen gewachsen.
Anfang Juli konnte man sehen, dass es U. intermedia hier nicht schlecht geht. Die Pflanze wurde länger und es bildeten sich Ableger. So groß wurden sie im Moorkübel nicht, da einfach der Platz fehlte. Die Pflanzen tendieren trotzdem immer Richtung Ufer. Sie suchen regelrecht den Übergang vom Wasser zum Land.
Ende Juli hat sich U. intermedia hier etabliert. Es haben sich viele Ableger gebildet, die aus den unterirdischen Trieben wachsen. Man muss sich um den Fortbestand der Art jetzt keine Sogen mehr machen. Im Herbst werden sich so viele Turionen bilden, dass das Überleben gesichert sein sollte.
04.08.2014
Utricularia intermedia hat sich dieses Jahr prächtig vermehrt. Es sind so viele Pflanzen, dass sie übereinander liegen und ich inzwischen einen Baueimer als Back-Up Kübel eingerichtet habe.
Zunächst ein Blick auf meinen Kübel. Ich habe hier einfach alles wachsen lassen, was sich angesiedelt hat. Trotzdem gibt es noch einige Algen-Stellen, gerade jetzt im Hochsommer.
Man kann hier schon von einem Utri-Teppich reden, der sich hier trotz leichter Veralgung breit macht. Mitten im Wasser wachsen hier auch einige Drosera intermedia und sogar Sarracenia-Jungpflanzen, die hier auch den Winter gut überlebt haben. Bewusst eingesetzt habe ich sie nicht. Die Srracenien befanden sich wohl als Samen im Alttorf, den ich hier verwendet habe.
Am Rande wachsen sogar jede Menge junge Drosera. Ich habe hier sogar einige junge Drosera linearis eingesetzt. Meist handelt es sich aber um Drosera intermedia. Die Utricularia hat den Drang ans Land zu kriechen und überdauert dort, solange der Untergrund nass ist.
Und das hier ist mein Back-Up Kübel - ein 20 Liter Baueimer. Ich habe hier ca. 20 cm Alt-Torf nur mit Wasser aufgefüllt, einige Binsen-Gewächse reingeschmissen, die ich oft als Unkraut in meinen Töpfen finde und dann habe ich noch 2 Töpfe mit rein gestellt, in denen eigentlich die Schachbrettblume wachsen sollte - bisher mehr schlecht als recht.
Nachdem das Wasser relativ klar war, habe ich dann einige Utris rein geschmissen. Wie gut das funktionierte, hat mich etwas verblüfft, ich hatte auch keinerlei Algenbildhung und die Utris haben sich sofort ausgebreitet.
Ich habe hier im Juni ca. 4-5 kleinere Triebe von Utricularia intermedia eingesetzt, die sich jetzt zu schönen Pflanzen entwickelt haben und sich mehrfach vegetativ vermehrt haben. Der Wasserstand ist hier 5-10 cm.
Bisher habe ich immer versucht, die Pflanzen in relativ kleinen Schlenken zu kultivieren und das hat auch funktioniert, allerdings macht es doch mehr Spaß, wenn man den Pflanzen etwas Raum gönnt und es ist so sicherer, die Pflanzen dauerhaft zu kultivieren, da kleinere Wasserstellen schnell zuwuchern und die Pflanzen sich dann immer mehr zurückziehen.
Man darf auch nicht vergessen, dass ich vor genau einem Jahr nur noch ein Exemplar hatte - Unglaublich also, wieviele Exemplare sich innerhalb eines Jahres bilden können.
29.03.15
Ich möchte hier mal ein paar Bilder der austreibenden Wasserschläuche zeigen. Hier im Eimer sieht man es sehr gut. Der Wasserstand hat hie knapp 10 cm Tiefe. Man erkennt, wie einige Winterknospen (Turionen) noch im Substratgrund stecken. Man sagt zwar, die Turionen liegen am Grund auf, aber offensichtlich sind sie dann so gut im Substrat eingeschwemmt, dass sie zunächst einmal noch am Grund festgehalten werden. Die ersten kleinen ausgetriebenen Wasserschläuche habe ich schon vor Wochen gesehen. Inzwischen gibt es wieder erfreulich viele Exemplare, die ihre Winterruhe jetzt beendet haben - einige sind schon einige Zentimeter lang, andere treiben gerade aus. Wir haben alles andere als einen Bilderbuch-Frühling, aber der Winter war doch sehr mild und bei jetzt überwiegend frostfreien Nächten, hält den Wasserschlauch nichts mehr.
Oben der Eimer mit wuchernden Binsengewächsen, die mir als Nährstoff-Zährer einen schönen, klaren Wasserstand bescheren, was den Utricularien sehr gefällt.
Ins Wasser zu fotografieren ist für mich durch die Spiegelung und der optischen Verzerrung immer problematisch. Ich hoffe man erkennt anhand der Bilder trotzdem den vielfachen Austrieb von Utricularia intermedia und das viele von ihnen noch am Grund festhängen. Alleine durch ihren Wachstum werden sie bald an die Oberfläche gelangen. Die, die es jetzt schon an die Oberfläche geschafft haben, sind in diesem Stadium noch reine Schwimmpflanzen. Erst wenn sie einige Zentimeter lang sind, bilden sich die farblosen unterirdischen Triebe mit den Fangblasen, die sich dann nach unten orientieren und ins Substrat wachsen.
In diesen Töpfen, die auch im Eimer stehen, befindet sich die Schbrettblume. Zumindest in der Mitte des Bildes sehen wir einen kräftigen Austrieb, im rechten Topf, wird das wohl nichts, die Pflanze war schon bei Anlieferung im schlechten Zustand und sowieso nur eine Beigabe. Den Topf belasse ich trotzdem drinnen, auch wenn er von den Binsen übernommen wurde.
30.08.15
Die Pflanzen wuchsen in diesem "Jahrhundertsommer" wieder sehr prächtig. Ich habe einige Pflanzen verschenkt, einige verkauft und getauscht, aber das hat man kaum bemerkt. Wenn neuer Platz entsteht, wird dieser auch recht schnell wieder zugewuchert. Fadenalgen hatte ich garnicht mehr, allerdings gab es schon einen Algen-artigen Belag auf der Wasseroberfläche, die man aber auch leicht entfernen konnte. Ich habe die Pflanzen weiterhin im Baueimer, sowie in meinem Balkon-Moor-Teich, wo ich immer wieder das Torfmoos zurückdrücken muss oder einige tiefere Stellen ins Substrat grabe, denn sonst ist so ein flacher Moorteich im Nu verlandet. Es ist auf jeden Fall beruhigend, wenn man nicht nur einen Kübel hat.
Utricularia intermedia im 20 Liter Baueimer.
Die letzten beiden Bilder sind aus dem Moorteich. Hier wachsen sie zwischen Binsen und mit viel Torfmoos. Man muss immer auf Freiflächen achten, denn ohne diese, geht die Anzahl der Pflanzen zurück.