Kultur

27.02.11

Bei der Kultur von Karnivoren kommt es speziell auf drei Dinge an:

Substrat, Wasser, Licht

Ein weiteres Kriterium wäre die Luftfeuchtigkeit. Ich habe jedoch nicht die Erfahrung gemacht, dass eine meiner Pflanzen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit benötigt.

Natürlich gibt es tropische Arten, speziell bei Kannenpflanzen und Sonnentau, die Werte über 70% benötigen. Solche Arten habe ich nicht in Kultur, da ich diese Bedingungen nicht bieten kann.

Allgemein wird die Wichtigkeit einer hohen Luftfeuchtigkeit überschätzt. Man tut seiner Venusfliegenfalle oder seinem Sonnentau nichts Gutes an, wenn man sie in Glasbehältern hält. Im Allgemeinen mögen sie es luftig. Draußen auf dem Balkon, bei einer Luftfeuchtigkeiten von 40-50% gedeihen meine Sonnentaue prächtig und haben volle Leimtropfen.

Einfache Karnivoren, z.B. die, die man überall in den Gartenabteilungen der Baumärkte kaufen kann, benötigen keine erhöhte Luftfeuchtigkeit! Trockene Heizungsluft im Winter, sollte aber vermieden werden - die ist übrigens auch für uns Menschen nicht gesund.

Substrat

Zum Anfang tut es ganz sicher die fertig abgepackte Spezialerde aus dem Baumarkt. Wenn man nur wenige Pflanzen hat, mag das mehr Sinn machen, als einen 120 Liter Torfballen zu kaufen, von dem man nur wenige Liter benötigt.

Ich kann diese Erde von der Qualität her auch nur empfehlen. Sie ist bestens geeignet für die allermeisten Karnivoren. Sie besteht aus Hochmoortorf, Perlite und Quarzsand. Mit Abfüllungen um die 3 Liter und Preisen um die 5 Euro, sind sie aber auf Dauer exorbitant teuer.

Wer mehrere Pflanzen hat, kommt nicht umhin, sich sein eigenes Substrat zu mischen. Man kann die Bestandteile der Karnivoren-Erde einzeln kaufen und selbst zusammen mischen.

Ich persönlich gehe da einen relativ einfachen Weg. Ich lasse die Perlite weg und mische gröberen Sand unter. Genauer gesagt feinen Quarzkies mit einer Körnung von 1-2 mm. Dazu kaufe ich Aquarienkies. Dieser Aquarienkies ist gewaschen, was mir die Arbeit erleichtert. Zudem eignet sich dieser Aquarienkies hervorragend dazu, dass Substrat einige Millimeter abzudecken. Das sieht nicht nur recht gut aus. Es hat den Vorteil, dass Schädlinge es schwerer haben ins Substrat einzudringen und Schimmel keine Angriffsfläche findet. Dies spielt gerade im Winter eine Rolle.

Meine Torf- / Kiesmischung ist dann ungefähr im Verhältnis 3:1 oder 3:2, so streng bin ich da nicht und es spielt auch keine große Rolle.

Eine Mischung mit Sand oder Kies lockert das Substrat auf und macht es durchlässiger. Es verdichtet nicht so schnell und ist somit länger verwendbar.

Das wichtigste ist aber der Torf. Entscheidend ist, dass man ungedüngten Hochmoortorf (Weißtorf) verwendet. Mit billigen No-Name Produkten habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Stichworte sind hier Algenbildung, Schädlinge, Pilze. Ich bevorzuge daher den nur wenig teureren Markentorf. Der Unterschied ist schon rein optisch zu erkennen. Wenn ihr also mal „Flora Torf“ im Baumarkt seht: Das ist euer Grundsubstrat.

Wasser

Karnivoren benötigen kalk- und nährstoffarmes Wasser.

Gegossen wird nur mit Regenwasser, destilliertem Wasser oder Osmose-Wasser. Wer einen Garten mit Regentonne hat, ist klar im Vorteil. Destilliertes Wasser kaufen ist durchaus ein Kostenfaktor.

Es gibt aber noch die Möglichkeit mit einer Umkehrosmoseanlage sein eigenes Wasser zu produzieren. Ich selbst war praktisch zur Anschaffung einer solchen Anlage gezwungen, denn was ich im Sommer an Mengen von destilliertem Wasser ranschaffen musste, war schon nicht mehr schön. Gratis bekommt man das Wasser auch mit so einer Umkehrosmoseanlage nicht. Neben den Anschaffungskosten, fallen auch Kosten für Austauschfilter an. Es gibt aber inzwischen sehr billige Anlagen um die 50 Euro. Es spricht nichts dagegen solche Anlagen zu verwenden, denn sie sind im Prinzip alle gleich aufgebaut. Sie bestehen aus einem Aktivkohle-Filter, einem Sedimentfilter und der Membran. Ich habe meine Anlage jetzt seit über einem Jahr im Einsatz (Stand: Frühjahr 2011) und ich habe keine nachteilige Veränderung des Wasser-Leitwertes, auf den es letztendlich ankommt, feststellen können. Im Gegenteil – die Werte sind heute günstiger, als vor einem Jahr.  Da die Filter im Vergleich zur gesamten Anlage recht teuer sind, werde ich bei Zeiten gleich eine komplett neue Anlage kaufen. Ein Leitwert-Messgerät ist recht einfach anzuwenden und in der Anschaffung recht günstig. Ich habe 16 Euro bezahlt. Ein solches Gerät empfiehlt sich natürlich, damit man die Qualität, des selbst produzierten Osmose-Wassers kontrollieren kann. Ich selbst mache von Zeit zu Zeit eine Stichprobe und hatte nie bedenkliche Werte. Erwähnen muss man noch, dass bei diesen Anlagen etwa auf einem Teil gefilterten Wassers, drei Teile Abwasser kommen. Dieses Wasser, das als Konzentrat bezeichnet wird, enthält alle gefilterten Bestandteile. Um nicht als Verschwender zu gelten, kann man dieses Wasser noch nutzen, bspw. Als Gießwasser für andere Pflanzen oder als WC-Spülung. Eine solche Umkehrosmoseanlage kann übrigens an jedem Waschmaschinenanschluss angeschlossen werden

Ein großer Teil meiner Balkonpflanzen bekommen bei Regen ihre Gratis-Ration Wasser. Das reicht aber nicht annähernd für alle meine Pflanzen. Regenwasser, das ich auf dem Balkon gewinne, nutze ich gern, um damit das Torfmoos (Sphagnum) in meinen Moorkübeln zu wässern. Ich bilde mir ein, es ist noch etwas besser für das sensible Moos geeignet, bin mir da aber keinesfalls sicher - reine Gefühlssache.

Oft habe ich gehört, man könne ja destilliertes Wasser mit Leitungswasser mischen. Von Beimischungen bis 50% habe ich schon im Netz gelesen. Nun gut, wer’s möchte…Ich persönlich denke mir, auf diese 10-50%, mit Nährstoffen angereicherten Leitungswassers, kann ich dann bei meinem nicht ganz kostenlosen Hobby nun auch noch verzichten. Weiß ich denn, in wie fern sich die Nährstoffe über die Zeit anreichern…?

Licht

Licht ist ein ganz entscheidender Faktor bei der Karnivorenkultur. Die Lichtmenge entscheidet darüber, ob unsere Pflanzen vor sich hin vegetieren oder sich schön ausfärben, wachsen, blühen und sich vermehren.

Gerade beim Thema Licht ist man als Anfänger schnell verunsichert. Reicht mein Südfenster im Winter? Muss ich zusätzlich beleuchten und wenn ja mit welcher Lampe und mit wie viel  Watt?

Ich bin ganz sicher kein Experte in Sachen Beleuchtung. Für mich war es am einfachsten mir ein Luxmeter zu kaufen. Ich habe nun den Luxus, dass ich die Helligkeit, die ich meinen Pflanzen zukommen lasse, selbst ausmessen kann. Ich kann es dann mit meinen inzwischen vorhandenen Erfahrungswerten für das erforderliche Maß an Beleuchtung abgleichen.

Die Lichtstärke wird sehr oft überschätzt. Pflanzen, die bei mir direkt an der Scheibe am Westfenster stehen, mögen im Sommer noch reichlich Sonne abbekommen. Einige Zentimeter dahinter, sieht es dann aber schon völlig anders aus. Für mich heißt das, dass ich auch im Sommer mit einer 125 Watt Energiesparlampe plus Reflektor beleuchte. Da ich auf meinem kleinen Balkon längst keinen Platz mehr habe, ist dies einfach notwendig, um schöne, gut ausgefärbte Pflanzen zu erhalten. Nicht billig, aber wenn ich mir die Pflanzen ansehe, ist es jeden Cent wert.

Am besten haben es natürlich meine Balkonpflanzen, die die direkte Sonne nutzen können. Die Lichtstärke, die die Sonne liefert, bekommt man mit Kunstlicht nicht ansatzweise hin. So habe ich bei direkter Sonne, Werte von 100.000 lx gemessen. Aber immerhin komme ich mit meiner Energiesparlampe an den hellsten Stellen auf Werte von 35.000 lx und bei einer Beleuchtungsdauer von 14 Stunden, erzielt man auch mit Kunstlicht ähnliche Ergebnisse wie in der Sonne, gerade dann, wenn die Pflanzen am Fenster stehen und auch Tageslicht abbekommen. Es ist aber bei der geeigneten Beleuchtung durchaus möglich, Pflanzen ohne direkte Sonne, gesund wachsen zu lassen.

 

Noch etwas zu Krankheiten und Schädlinge. Gerade Pflanzen die draußen stehen, werden es früher oder später mit Blatt- oder Schildläusen zu tun bekommen. Man sollte sich  daher die Pflanzen öfter mal genau ansehen. Die Tierchen bewegen sich auf den Rückseiten der Blätte und geraten selten in den Tentakel der Sonnentaue. Ebenso gilt es auf Verkrüppelungen an Blätter und Fallen, gerade bei der Venusfliegenfalle, zu achten. Ein stärkerer Befall solcher Insekten bleibt dem Auge kaum verborgen und man hat meist immer noch genug Zeit zum Handeln. Ein weiter typischer Karnivoren-Schädling ist die Trauermücke. Sie hat die Größe einer Stechmücke und ist gut an ihrer schwarzen Färbung (einschließlich der Flügel) und an ihren taumelnden Flug zu erkennen. Gute Flieger sind sie tatsächlich nicht. Wenn ich eine sehe, fang ich sie und verfüttere sie an einem Sonnentau. Sollte man mehrere dieser Schädlinge sichten - Sonnentau und Fettkraut sind ein guter Indikator, da Trauermücken für diese Gattungen eine leichte Beute sind und bei Befall viele Tiere in die Fallen gehen - muss man auch hier handeln. Trauermücken legen ihre Larven in das Substrat, wo diese dann die Wurzeln der Karnivoren schädigen.

Natürlich kann man auf diverse Hausmittelchen zurückgreifen - sofern man welche kennt. Ich war da immer relativ einfallslos und habe mir einfach etwas Geeignetes vom Pflanzen-Center geholt. Die Mittel haben eigentlich immer geholfen. Man muss nur nachfragen und sagen, um welchen Schädling es sich handelt. Es gibt relativ wirksame Mittel, die gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. So reicht es meist aus, ein einziges Mittel zu haben, was dann gegen Läuse und Trauermücken hilft. Wundermittel gibt es allerdings nicht.

Abschließend sei noch angemerkt, dass alle Mittel, die zur Verwendung kommen immer ohne Dünger sein müssen.

Gerade im Winter ist ein Befall von Schimmel häufig. Für mich war das nie ein so großes Problem, dass ich mir ein Fungizid kaufen musste. Ich halte das Substrat in so einem Fall trockener und trage den Schimmel so gut es geht ab oder zerstöre seine Strukturen. Normalerweise tritt ein harmloser oberflächlicher Befall von weißem Schimmel auf der Substratoberfläche auf, wenn es zu dunkel, feucht und schlecht belüftet ist. Totz ausreichender Beleuchtung, habe ich aber im Winter dieses Problem hin und wieder am Fensterbrett. Es liegt dann vor allem an der Belüftung. Man kann eben bei -10°C Außentemperatur schlecht stundenlang lüften – vor allem nicht, wenn man tropische Pflanzen kultiviert. Bei häufigen und starkem Befall von Schimmel, Pilzen und Algen bleibt meines Erachtens nur noch der Substratwechsel. Auch wenn die Pflanzen aus unbestimmten Gründen kränkeln, habe ich mit einem Substratwechsel oft gute Ergebnisse erzielt.

 

Fütterung von Karnivoren

Karnivoren füttern?

Wenn es um das Füttern von Karnivoren geht, heißt es oft „das braucht man nicht, das soll man nicht, die fangen sich schon selbst was sie brauchen“. Ich sehe das etwas anders und stehe damit nicht ganz allein. Eine Fütterung macht dann Sinn, wenn die Pflanzen, über längere Zeit keine Insekten fangen können. Das ist z.B. bei Terrarien-Pflanzen der Fall. Ich unterscheide da auch zwischen Düngen und Füttern. Auch wenn es immer heißt, dass Karnivoren nicht gedüngt werden dürfen, gibt es tatsächlich Dünger für Karnivoren, der in minimalen Dosen verabreicht wird. Darüber rede ich aber nicht. Mit dieser Art von Düngung habe ich keinerlei Erfahrung und ich beabsichtige auch nicht, sie anzuwenden. Das sollen die Profis machen, die Erfahrung mit der Dosierung haben. Natürlich ist eine Fütterung immer auch eine Düngung. Bei der Fütterung von Karnivoren, geht es aber darum, die Nährstoffe über die Fallen zuzuführen. Das hat den unschlagbaren Vorteil, dass man die Pflanzen nicht überdüngen (überfüttern) kann. Eine Karnivore, die genug Nährstoffe über den Fang von Lebewesen aufgenommen hat, verlangsamt die Aktivität der Fallen. Beim Sonnentau heißt das, dass sich das Blatt nicht mehr, oder nur noch andeutungsweise, um das Insekt schlingt und diese Bewegungen auch viel langsamer gehen, als bei einer Pflanze, die lange keine Beute mehr gemacht hat. Im Falle der Venusfliegenfalle bedeutet das, dass die Klappbewegung so langsam von statten geht, dass die Insekten schlichtweg entkommen können. Ich muss aber sagen, dass das eher selten passiert, da so eine Venusfliegenfalle fast unersättlich ist. Da gibt es immer Energiebedarf, der ins Wachstum, der Blütenbildung oder der Samenproduktion gesteckt wird. Nur eine robuste Pflanze wird schließlich auch einen harten Winter überleben und sich reproduzieren. Beim Sonnentau habe ich solche verlangsamten Fallenbewegungen allerdings oft beobachtet.

Welche Pflanzen kann man füttern?

Im Grunde kann man alle Karnivoren füttern. Sehr schwer wird es beim Wasserschlauch (Utricularia), der mit seinen Fangblasen meist winziges Getier aufnimmt. Man kann den Fangvorgang i.d.R. höchstens mit einem Mikroskop beobachten. Eine Fütterung würde hier in der Praxis vielleicht so aussehen, dass man aquatische Utricularia-Arten Wasserflöhe o.ä. zuführt. Ob das jemand macht, weiß ich nicht – denke eher nicht.

Welche Arten der Fütterung gibt es?

Die einfachste Art der Fütterung ist ein Insekt (tot oder lebendig) der Falle zuzuführen. Bei der Venusfliegenfalle muss man dabei beachten dass die Pflanze nur lebendes Getier verarbeiten kann. Zwar kann man die Klappfalle zum Zuschnappen bringen, aber wenn das Tier keine Bewegungen macht, wird der Verdauungsvorgang nicht gestartet und die Falle wird sich innerhalb einiger Stunden wieder öffnen. Wenn überhaupt füttert man die Venusfliegenfalle mit lebenden Insekten. Man führt sie bspw. Mit einer Pinzette zu.

Wer seine Venusfliegenfalle im Sommer draußen unter freiem Himmel hält, der wird feststellen, dass  die Pflanze mehr als genug Beute macht. Wer die Venusfliegenfalle richtig kultiviert, wird ihr eine kühle Winterruhe gönnen und in dieser Zeit halte ich eine Fütterung für falsch – man sollte die Pflanzen in dieser Zeit in Ruhe lassen. Ich habe davon gehört, dass Züchter die Venusfliegenfalle mit rohem Ei füttern und die Bewegung der Beute an den Fallen-Außenseiten der Blätter simulieren. Möglich ist also Vieles. Eine Fütterung der Venusfliegenfalle ist bei mir zumindest nicht notwendig. Sie befinden sich auf dem Balkon und schlagen sich im Sommer die Fallen voll. Gefüttert habe ich hier nur mal zur Anschauung mit lebenden Insekten – schließlich ist es immer wieder ein Naturschauspiel.

Tote und lebende Insekten kann man zudem ohne weiteres auf den Tentakel vom Sonnentau legen oder sie allen Pflanzen mit Grubenfalle zuführen.

Milchdüngung ist eine andere Fütterungs-Methode. Man kann Milch pur oder verdünnt mit Wasser zuführen. Im Prinzip funktioniert die Milchdüngung bei allen Gattungen mit Grubenfalle und bei den Klebefallen vom Sonnentau. Mit letzteren habe ich auch nur Erfahrung. Ich füttere meine Kannenpflanze nicht, da ich kein Interesse daran habe dass sie in die Höhe schießt. Meine Schlauchpflanzen auf dem Balkon machen genug Beute – mehr als genug, da bedarf es keiner Fütterung. Michdüngung habe ich aber durchaus beim Sonnentau angewandt. Dazu habe ich H-Milch mit 1,5% Fettanteil auf die Blätter geträufelt. Ich habe dazu einfach einen Draht oder einen anderen glatten, dünnen Gegenstand in die Milch getunkt und die Milch auf die Blätter tropfen lassen. Ideal wäre wohl eine Pipette, wenn zur Hand. Man sollte nur kleine Tropfen auf die Blätter träufeln. Es bleiben dabei Rückstände, die schimmeln können. Bei kleineren Sonnentauarten stirbt bei der Methode schon mal ein Blatt ab. Dafür ist die Reaktion der Pflanzen recht spektakulär. Die Blätter rollen und falten sich in Rekordgeschwindigkeit zusammen und meist erkennt man einige Zeit später einen satten Wachstumsschub. Nicht ganz so spektakulär aber immer noch heftig fiel die Reaktion der Pflanzen aus, als ich die Milch mit Wasser im Verhältnis 1:3 verdünnte. Der Vorteil hierbei ist die Verträglichkeit. Es sterben auch kleine Blätter nicht ab und die Rückstände auf den Blättern sind nach dem wieder aufrollen nicht mehr zu sehen – es entsteht auch kein Schimmel. Die Milchdüngung mit verdünnter Milch kann ich also empfehlen. Darüber hinaus gibt es noch andere Varianten der Milchdüngung, wie sprühen usw., die ich aber nie getestet habe.

Füttern mit Fischfutter

Auch das ist eine sehr wirkungsvolle Methode, die ich momentan bei meinen Sonnentauen anwende. Es gibt verschiedene Sorten von Fischfutter zu kaufen, die teilweise tierisch, teilweise pflanzlich sind. Das Standard-Fischfutter ist wohl ein Gemisch aus beiden. Ich persönlich wollte rein tierisches Futter kaufen und entschied mich für ein Futter, das zu 100% aus gefriergetrockneten Shrimps besteht. Das Futter ist Flockenförmig und völlig trocken. Ich streue etwas davon auf einen Untersetzer und besprühe es mit etwas Wasser.  Das Wasser wird sofort aufgenommen und das Futter nimmt eine breiige Konsistenz an. Man kann es nun mit einer Pinzette gut den Tentakel des Sonnentaus zuführen. Die breiigen Brocken lassen sich auch gut teilen. Es ist wichtig, den Blättern nicht zu große Portionen zuzuführen, da sonst das Schimmelproblem wieder auftritt. Schneller geht es aber, wenn man das Futter zwischen den Fingern zerreibt und einfach auf die Tentakel rieseln lässt. Anschließend besprühe ich die Blätter ganz kurz. Das Futter wird  dann leichter aufgenommen und ein kurzes Besprühen schadet auch den Leimtropfen des Sonnentaus nichts. Man sollte allerdings darauf achten, ncht zu viel auf das Substrat rieseln zu lassen, damit kein Schimmel auftritt. Kleinere Mengen zersetzen sich allerdings recht schnell, sodass ein Schimmelproblem nicht auftritt.

Meine Erfahrungen mit der Fischfutter-Methode sind sehr positiv. Kleine Sonnentaue, die nicht so recht wachsen wollten, haben sich so in ihrer Größe schnell verdoppelt und trieben Blüten. Generell waren die Reaktionen der Pflanzen heftig, ähnlich der Milchdüngung. Die Nährstoffzufuhr wird nach meinen Beobachtungen 1:1 ins Wachstum und der Blüte investiert. Ich wende die Fischfuttermethode inzwischen bei allen meiner Sonnentaue an. Gerade bei Pflanzen im Terrarium oder generell im Winter ist es für mich wichtig geworden meine tropischen und subtropischen Sonnentaue zu füttern. Am saubersten, effektivsten und natürlichsten erscheint mir dabei die Fischfuttermethode.

Weitere Methoden der Fütterung wird es geben. Von Wurst und Käse habe ich schon gehört. Ich würde da immer vorsichtig sein, gerade was irgendwelche Salze in den Nahrungsmitteln angeht. Möglich ist aber Vieles. Ich persönlich füttere nur meine Sonnentaue. Es liegt auch auf der Hand: Die Pflanzen leben in der Natur in Mooren und Sümpfen und machen jeden Tag reichlich Beute. Jeder der sich schon mal im Sommer in einem Moor begeben hat, wird die dortige Vielfalt an Insekten bemerkt haben. Und dann sperrt man die Pflanzen in einem Glaskasten, wo kaum die Möglichkeit besteht, Beute zu machen. Man freut sich dann, dass die Pflanzen einige Jahre überleben…aber sehen die Pflanzen in der Natur nicht viel prachtvoller aus…? Genau hier kommt das Thema Fütterung ins Spiel…