Kannenpflanze

01.08.09

Eine große Faszination üben Kannenpflanzen (Nepenthes) mit ihren bizarren, tatsächlich irgendwelchen Gefäßen ähnelnden, Fangblättern aus. Die Kannen sind Auswüchse der Blätter und haben sogar einen Deckel, der bei jungen Kannen noch verschlossen ist. Oft habe ich in Pflanzenzentern Leute gesehen, die nicht glauben konnten, dass es sich hier nicht um Plastikgebilde handelt, sondern um wirklich gewachsene Strukturen. Die Kannen sind dann mit einer Verdauungsflüssigkeit gefüllt. Am Rand der Kanne befindet sich klebriger Nektar, um Insekten anzulocken. Die Struktur der Kannenoberfläche, ist so geartet, dass Insekten am Rand ausrutschen und in die Kanne fallen, wo es dann kein Entrinnen mehr gibt. Große Pflanzen mit großen Kannen fangen natürlich auch große Tiere. So reicht die potentielle Beute bis hin zu Tieren von der Größe einer Ratte oder eines kleinen Affen.

Allgemein benötigen Nepenthes eine hohe Luftfeuchtigkeit, da sie meist aus dem Regenwald kommen. Man unterscheidet zwischen Hochland- und Tiefland-Nepenthes. Die Kultur ist im Allgemeinen ohne Gewächshaus nicht ganz einfach. Glücklicherweise gibt es aber auch Arten und Hybriden, die recht einfach in Kultur sind und auch auf der Fensterbank kultiviert werden können.

Ich selbst hätte weder Platz noch die richtigen Bedingungen für eine anspruchsvolle Regenwaldpflanze. Eine Hybride wie N. ventricosa x alata, wächst aber auch bei mir. So eine Pflanze kann uralt und mehrere Meter hoch werden. Oft höre ich, dass diese einfachen "Baumarkthybriden" wuchern, wie nichts Gutes. Davon habe ich aber bisher wenig gemerkt. In einem Jahr ist die Pflanze bei mir nur wenig gewachsen. Trotzdem bildet sie aber Kannen, was für mich die Hauptsache ist. Ich beleuchte sie im Winter, so dass sie auch in der kalten Jahreszeit Kannen bildet. Ohne Beleuchtung keine Kannen.

11.08.10

Das obere Bild ist ein Jahr alt. Die Nepenthes hatte eine schöne Torfmoosschicht auf dem Substrat. Ich musste das Torfmoos und das gesamte Substrat später entsorgen, da sich ein ekliger Schleimpilz angesiedelt hatte.

Die beiden unteren Bilder zeigen die Nephentes heute. Ich habe ein sehr Quarzkieshaltiges Torfgemisch gewählt. Ein zweites Mal wollte ich mir keinen Schleimpilz einfangen. Auch die oberen 1-2cm Substratoberfläche bestehen aus Quarzkies. Schädlinge sollten es so schwerer haben, ins Substrat einzudringen. Ehrlich gesagt hat mir das Torfmoos besser gefallen. Es haben sich jetzt auch zwei Ableger gebildet, die schöne, noch kleine, Bodenkannen bilden. Bodenkannen hängen nicht in der Luft. Sie setzen auf dem Boden auf und haben ein völlig anderes Aussehen.