Zwergkrug

25.03.10

Der Zwergkrug (Cephalotus follicularis) ist eine in einem kleinen Gebiet im Südwesten Australiens endemische Fleischfressende Pflanze mit Grubenfalle. Er fängt zumeist am Boden lebende Insekten, wie Ameisen, die in die Krüge fallen. Die Krüge sind ähnlich wie die Kannen der Kannenpflanzen, mit denen der Zwergkrug aber nicht näher verwand ist, aufgebaut.

Die Gattung Cephalotus ist monotypisch und hat mit Cephalotus follicullaris nur eine einzige Art.
Die Kleinen Krüge liegen auf dem Boden auf und können bis zu 5cm Länge erreichen.
Der Zwergkrug lebt in einer eher mediterranen Klimazone mit warmen, trockenen Sommern und kühlen, feuchten Wintern - also anders, wie man es sich in Australien vielleicht  vorstellt. Er wächst im lockeren Torf-Sand-Gemisch, teilweise auch im Moos.

In Kultur sind das Punkte die man beachten muss. Das Substrat muss durchlässig sein. Staunässe verträgt der Zwergkrug nicht. Trotzdem darf das Substrat feucht sein. Meiner Meinung nach bedarf es einer gewissen Vorstellung, wie der Zwergkrug in der Natur wächst, um ihn vernünftig kultivieren zu können. In der Literatur heißt es, dass der Zwergkrug auch in Kultur eine Winterruhe mit Temperaturen um 10°C benötigt. Viele Züchter kultivieren ihn aber auch bei normaler Zimmertemperatur durch. Dass hat den Vorteil, dass Pilzerkrankungen, die leider häufig auftreten, vermieden werden können. Ein warmes durchkultivieren soll aber hinderlich für die Blütenbildung sein. Ob sich ein langjähriges, warmes durchkultivieren nachteilig auf die Lebenserwartung auswirkt, ist mangels Erfahrungsberichte schwer zu sagen. Rein gefühlsmäßig habe ich mich dazu entschlossen, den Zwergkrug warm durchzukultivieren, um eventuelle Pilzerkrankungen aus dem Wege zu gehen. Auf Blütenbildung lege ich weniger Wert. Der  Zwergkrug bildet im Winter überwiegend normale Laubblätter. Die kleinen Krüge bildet er normalerweise im Sommer. Bei ganzjährig warmer Kultur bildet er sowohl Krüge als auch Laubblätter, teilweise gleichzeitig.

Aus den Laubblättern lassen sich hervorragend Blattstecklinge machen. Man steckt dazu das Blatt einfach in nasses Substrat oder auch in Torfmoos. Ich habe meine Pflanze auf dieser Weise erhalten. Das Blatt habe ich im Tausch bekommen. Es war jedoch eine sehr langwierige Methode an einen Zwergkrug zu kommen. Bei mir hat es geschlagene 4 Monate gedauert, bis sich ein neuer, junger Zwerg in seinem Kübel bemerkbar machte. Erst wurden neue Laubblätter sichtbar und dann kam der erste Krug. Ich habe gleich einen sehr großen und über 20cm tiefen Kübel gewählt, weil ich ein Umtopfen von vornherein vermeiden will. Der Zwergkrug soll sehr wurzelempfindlich sein. Vielleicht bin ich da noch etwas übervorsichtig, aber mir ist lieber er breitet sich in einem etwas überdimensionierten Kübel frei aus, als dass ich ihn umtopfen muss und aus Unerfahrenheit die Wurzeln, und damit die ganze Pflanze, zerstöre. Ich denke, dass man da mit der Zeit routinierter wird.

Momentan ist der junge Zwergkrug gut am Wuchern und er hat einige kleine Krüge gebildet. Er wächst bei mir am Fenster, wo er Sonne bekommt und zusätzlich beleuchtet wird. Irgendwann werde ich dann sicher weitere Pflanzen aus Blattstecklinge ziehen.

24.10.10

Hier ein aktuelles Bild vom Oktober 2010. Inzwischen haben sich adulte Krüge gebildet, die sich gerade erst geöffnet haben.

 

 

 

02.03.11

Hier mal ein aktuelles Bild des gesamten Kübels. Es handelt sich um zwei Einzelpflanzen. Die etwas ältere Pflanze mit den größeren Krügen befindet sich in der Mitte des Kübels. Die Pflanze In der Mitte am rechten Rand hat kleinere, aber schon geöffnete Krüge. Wie man sieht hat sich das Moos mit seinen aufrecht stehenden Sporenkapseln stark vermehrt. Zar wird dadurch leider die Sicht auf den Zwergkrug etwas verdeckt, aber ich finde es trotzdem sehr dekorativ und ich denke auch nicht, dass es Nachteile mit sich bringt. Auch Utricularia sandersonii hat sich mit seinen weißen Blüten weiter ausgebreitet. Drosera roseana hat sich inzwischen selbst im Kübel durch massig viele Brutschuppen vermehrt. Die größeren Drosera tokaiensis fühlen sich besonders wohl, im Kübel. Ich besprühe die Substratoberfläche täglich, weil sie sonst doch ganz schön trocken ist. Das Wasser, das sich im Untersetzer befindet muss immerhin fast 25cm empor steigen.

Der Zwergkrug ist also nicht alleine und mir gefällt so ein Biotop auch viel besser als Töpfe mit einzelnen Pflanzen, auch wenn der Zwerg in diesem Biotop (noch) eher eine Nebenrolle innehat.

02.05.11

Hier ein aktuelles Bild. Der Zergkrug umgeben von Drosera roseana und Utricularia sandersonii. Die Krüge werden langsam größer und färben sich tief dunkelrot.

 

 

29.01.12

Hier zwei neue Bilder vom Zwergkrug. Drosera tokaiensis hab ich inzwischen aus dem Kübel genommen, weil mir die Horste, die sie bilden, etwas zu dominant werden. Dafür lass ich den grazilen Zwergsonnentau Drosera roseana freien Lauf. Durch Brutschuppen vermehren sie sich von selbst und bilden lückenlose, kleine Teppiche. Die Substratoberfläche ist recht trocken, sodass sie sich auch nicht flächendeckend ausbreiten, sondern eher in kleinen Tiefen. Da, wo ich die Brutschuppen einfach dranlasse, wachsen sie übereinander und fangen an, kleine Polster zu bilden, die in die Höhe gehen. Utricularia sandersonii ist die dritte karnivore Gattung im Kübel. Sie passt überall hin und blüht überall. Hier im Kübel werden ihre unterirdischen Ausläufer sicher bis zum Grund  des Kübels gehen, denn Utricularia mag es allgemein eher nass.
Alles in Allem bin ich mit der Entwicklung des Zwergkrugs sehr zufrieden. Er bildet inzwischen recht stattliche Krüge und es kommen immer neue Krüge nach. Ein einziges Blatt habe ich letztens gehabt. Ich habe versucht einen Blattsteckling draus zu machen und es in einem anderen Topf gesteckt. Leider kamen dann die Blattläuse und das Blatt wurde zum großen Teil gelb. Ich bezweifle also, dass aus meinem Steckling noch was wird.