Wasserschlauch

U. sandersonii wächst hier mit Drosera affinis zusammen. Die Pflanzen stören sich nicht gegenseitig und geben zusammen ein schönes Bild ab.

 

22.11.12

Der Wasserschlauch (Utricularia) ist für Unwissende gar nicht als fleischfressende Pflanze zu erkennen. Trotzdem ist die Gattung mit über 220 Arten, die artenreichste unter den Fleischfressenden Pflanzen. Der deutsche Name Wasserschlauch ist natürlich irreführend, da die Gattung viele terrestrische Arten beinhaltet. Bei Wasserschlauch denkt man natürlich zuerst an Wasserpflanzen. Der deutsche Gattungsname hat dann auch den einfachen Grund, dass im deutschsprachigen Raum ausschließlich im Wasser lebende Arten vorkommen. Einige davon sind flottieren, treiben also im Wasser, andere sind durch unterirdische Triebe mit dem Land (Schlamm, Schlick) verbunden. Einige aquatische Arten halten es ohne weiteres auch eine Zeitlang auf Schlamm aus. Erst wenn die Oberfläche trocknet, sterben die Pflanzen ab. Die wenigsten terrestrischen Arten leben trocken. Es gibt viele Arten, die in Überschwemmungsbereichen Wachsen. Eine Unterscheidung Land-/Wasser-Arten macht hier oft keinen Sinn mehr. So findet man die schlanken Fäden der aquatischen Utricularia gibba oft auf Schlamm, ja die Blüten sogar ganz selten im Wasser, während der Generalist unter den Wasserschläuchen, U. sandersonii (ich nenne ihn so, da er in sowohl ganz leicht feuchtem Substrat, als auch unter Wasser wuchert und Blüten bildet, sobald er ein Minimum an Helligkeit vorfindet)  seine Blüten durchaus auch unter Wasser bildet. Bei mir im Mini-Terrarium wachsen die Arten Seite an Seite und was hier die aquatische Art ist und was die terrestrische, dass kann ein Unkundiger kaum erkennen.

Die Beutetiere der Wasserschlauchs sind meist mikroskopisch kleine Tierchen, die mit Saugfallen angesogen werden. Bei den Landpflanzen sind diese Fallen unterirdisch. Bei den aquatischen schwimmen sie im Wasser oder sind im Schlick verankert. Utricularia führt mit seinen Saugfallen, die schnellste bekannte Bewegung im Pflanzenreich aus. Da ich selbst ein Laie in Sachen Utricularia bin, erspare ich es mir, auf die recht komplizierte Funktion dieser Fangblasen genauer einzugehen. Über Google kann man bei Interesse aber einiges dazu finden.

Utricularia hat viele Fans, die besonders von den hübschen, orchideenartigen Blüten begeistert sind. Da sich bei mir inzwischen auch einige Arten angesammelt haben, möchte ich hier kurz die von mir kultivierten Arten in neu eingerichteten Unterseiten vorstellen.

Die Gattung Utricularia ist für mich eine schöne Abwechslung zu meinen zahlreichen Sonnentauen – und eine schmückende Begleitpflanze. Drosera und Utricularia – diese Gattungen ergänzen sich nicht nur optisch hervorragend. Ich bin der Meinung, dass die zarten unterirdischen Triebe das Substrat auflockern und für eine gute Drainage sorgen.

Utricularia intermedia in der Moorbeet-Schlenke, in Gesellschaft mit Torfmoos (Sphagnum) und dem Mittleren Sonnentau (Drosera Intermedia).