25.11.10
Die Kultur von D. aliciae ist unkompliziert bis einfach. Um sich gut zu entwickeln braucht natürlich auch D. aliciae viel Licht. Bei ausreichend Licht sieht sie sogar sehr dekorativ aus und bildet eine gedrungene Form mit schöner Rotfärbung und satten Leimtropfen. Kulturfehler werden aber schnell verziehen. Der Wärmebedarf der Pflanze hält sich in Grenzen. Zimmertemperatur ist ideal. Man kann diese Pflanze auch kühl und frostfrei im Winter kultivieren. Eine Winterruhe benötigt D. aliciae aber nicht zwingend.
Zu beachten ist, dass die Pflanze eine lange Pfahlwurzel bildet. Es ist daher auf einen ausreichend tiefen Topf zu achten. Pflanzen, die im Handel angeboten werden, haben meines Erachtens ein viel zu flachen Topf, so dass später oft Probleme vorprogrammiert sind. Ich lese manchmal, dass Pflanzen einfach oberirdisch absterben und später neu austreiben. Dies führe ich eindeutig auf eine eingezwängte Pfahlwurzel zurück. Die Art ist zudem sehr teilungsfreudig. Man sollte ihr also Platz lassen. Deshalb kultiviere ich D. aliciae in einem 11x12cm Vierkanttopf und habe seit dem auch keine Probleme mehr mit unansehnlichen oder einziehenden Pflanzen.
Meine ersten Versuche mit D. aliciae waren da weniger erfolgreich. Blüten starben meist vorher ab und die Pflanzen sahen eigentlich nie sehr gesund aus. Natürlich gehen sie selten ein und wenn, dann treiben sie dann aus den Wurzeln wieder aus, aber da die Pflanzen in den Gartencentern in ungeeignete, zu flache Standardtöpfe verkauft werden, sehen Pflanzen in Kultur oft nicht sehr schön aus. Die Art wird dann oft als hässliches, aber nicht totzukriegendes Karnivoren-Unkraut verkannt. Zu Unrecht, denn D. aliciae ist eine wunderschöne Pflanze.
Des Weiteren habe ich bei D. aliciae sehr gute Erfahrungen mit einem sehr quarzkieshaltigen, lockeren Torfsubstrat gemacht. Dabei dürfte es egal sein, ob man groben Sand, feinen Kies, Perlite oder ein Gemisch aus alle dem verwendet. Ein bisschen sandiger und lockerer, als die handelsübliche Karnivorenerde, darf es aber ruhig sein.
Zwischen Bild 1 und Bild 2 liegt ca. ein Jahr. Es ist der gleiche Topf, die gleiche Pflanze - nur mal 2. Die Pflanze hat sich geteilt. Die Pflanzen werden sich sicher weiter teilen, so dass ich sie dann trennen kann. Sicherlich werde ich dann auch Pflanzen abgeben, denn ich habe schon Nachzuchten aus Blattstecklingen und Samen. Ich habe die Pflanzen bis jetzt kühl überwintert. Aus Platzgründen beende ich heute die Winterruhe und kultiviere die Pflanzen warm. Die kühlen Überwinterungsplätze werden von Dionaea beansprucht, die ich jetzt, bei einsetzendem Dauerfrost, vom Balkon nehme.
10.08.11
die Pflanzen sind jetzt seit April draußen. Sie stehen mit dem Topf in einem außen hängenden Balkonkasten und sind dem Wetter voll ausgesetzt. Dem Wetter voll ausgesetzt bedeutet dieses Jahr ein extrem sonnenscheinreiches Frühjahr und ein kühler Sommer mit Starkregen, Hagel, Stürme. Die Pflanzen sind da völlig sich selbst überlassen. Von allen meinen Sonnentauarten, die ich auf dem Balkon habe, scheint D. aliciae mit diesem Wetter am besten klar zu kommen - ja sie scheinen das für uns miese Wetter sogar zu genießen. Man glaubt es kaum, aber auf den folgenden Bildern befindet sich der gleiche Topf mit den gleichen Pflanzen. Sie verändern eben ständig ihr aussehen. Sie teilen sich, bewegen sich voneinander weg und teilen sich erneut. Ich zähle jetzt mindestens 6 Pflanzen, aber da scheinen sich noch weitere Vegetationspunkte gebildet zu haben. Geblüht haben die Pflanzen die ganze Zeit. Bei den stürmisch-kalten Bedingungen, die wir oft hatten, entwickelt sich ein recht kurzer Blütenstiel. Bei schönem Sommerwetter wird er gut doppelt so lang. Die Pflanzen müssen durchaus auch etwas aushalten. Die Substratoberfläche wucherte mit Moos zu und das Moos wurde wiederum von Vögeln zum Nestbau verwendet und rausgerissen. Die Vögel hopsen auf den Pflanzen herum und picken die Insekten aus den Fangblättern. Für die Pflanzen besteht dadurch keine Gefahr. Drosera aliciae ist sehr robust, wenn man aus ihn keine Stubenpflanze macht.
30.12.2014
Wie doch die Zeit vergeht! Der letzte Eintrag ist ja fast 3 1/2 Jahre her! Ich vergesse hier aber keine Art und schon gar nicht Drosera aliciae, die ich anfangs als einen langweiligen Baumarkt-Sonnentau hielt. Das passiert wirklich nur Anfängern, dass sie eine Art unterschätzen! Es ist leicht zu sagen, diese oder jene Art kann man nicht tot kriegen, weil sie ja sowieso überall wächst! Das ist völliger Schwachsinn, so sollte man wie gesagt nie denken - man darf die Demut nicht verlieren - vor der Natur und der Schöpfung!
Dieser Pott 2011 war wielleicht 12 x 12 cm und er gefällt mir noch heute, weil er für mich aussieht, wie ein kleines Stückchen Wildnis aus Südafrika. Irgendwie versuche ich einen Topf nie aussehen zu lassen wie einen Topf, sondern wie ein Stück Wildnis. So bin ich dann auch weiter vorgegangen. Durchaus hatte ich seit 2011 auch einen heftigen Rückfall, as der Frost mir im Winterquartier mehrere Pflanzen abtötete - es war eben doch kälter als gedacht! Inzwischen hat sich das relativiert. Alle meine D. aliciae wachsen heute in einem 16 x 16 x 16 cm Topf. Die hohen Töpfe haben sich bei D. aliciae immer ausgezahlt und ich halte sie auch weiterhin recht kieshaltig.
Das ist hier im Terrarium bei Zimmertemperatur. Einiges wächst hier mit im Topf, auch ein paar Birkenkeimlinge. Solange sie nicht stören, sollen sie wachsen! Kleine Birken kann man immerwieder abknipsen, dann werden sie nie so groß, dass sie den Topf für sich vereinnahmen.
Also Drosera aliciae wurde bei mir schon kühl überwintert und im Normalfall klappt das auch gut, aber man kann sie ebenso warm überwintern, eine Winterruhe ist nicht zwingend notwendig. Ich habe es all die Jahre mal so und mal so gemacht. Diese Planzen standen von April bis November draußen. Nach einigen Wochen in der Wärme bilden sie nun wieder neue Blütentriebe. Die Blüten von D. aliciae sind mit die Schönsten unter allen Sonnentauarten! D. aliciae wächst nebeneinander und übereinander und wenn sie sich so entfalten können und der völlige Wildwuchs herrscht, dann ist das nach meinem Geschmack.
Links sehen wir übrigens eine neuseeländische Form von D. spatulata zusammen mit den gelben Blüten der Utricularia subulata und rechts kann man sehen, dass diese gelben Blüten anders aussehen. Es ist Utricularia gibba, im Aquarium.
Man sollte nicht an den Bedingungen sparen! Wenn ich Strom sparen will, sollte ich einfach keine Sonnenhungrigen Pflanzen kultivieren. Alles ist teuer, auch wenn ich einmal die Woche in die Kneipe gehe oder mir einen Joint drehe. Wenn es mir das nicht Wert ist, viel Geld für Strom auszugeben, dann muss ich es lassen! Da muss man in den Foren keine Klage-Threads posten. Zuerst kommendie Lichtmangelerscheinungen und dann kommen die Schädlinge, die dem Ganzen dann den Rest geben. Das A und O für unsere Pflanzen ist das Licht und sie sterben, wenn man damit zu sehr spart!