Drosera capillaris

22.02.11

Drosera capillaris ist ein rosettenförmig wachsender Sonnentau, der in verschiedenen Formen in  Nord- und Südamerika beheimatet ist. Mit seinen runden Blättern, ähnelt er etwas Drosera spatulata und vielleicht auch D. rotundifolia. Ich kann sie von D. spatulata ganz gut an den relativ kräftig wirkenden, runden Blattstielen unterscheiden. In den südlichen USA und in Brasilien sind sogenannte Long-Arm-Varianten bekannt, die an D. intermedia erinnern. Sie sehen aus, wie Hybriden beider Arten und sind vielleicht auch hybriden Ursprungs. Der aktuelle Stand der Wissenschaft ist mir nicht bekannt, aber Klarheit scheint es hier noch nicht zu geben. Drosera capillaris bildet kleine rosafarbige bis weiße Blüten. Die Blüten bestäuben sich selbst und bringen kleine ründliche Samen hervor. D. capillaris hat meiner Meinung nach eine recht charakteristische, rosa-rötliche Einfärbung der Blätter. Mir sind aber knallrote Exemplare bekannt. Hier mag es auch stark auf die Sonneneinstrahlung am Standort ankommen.

Die äußerliche Erscheinung von D. capillaris, fällt regional sehr unterschiedlich aus. So findet man in Nordamerika recht kleine Pflanzen, mit einem Durchmesser von ca. 3cm und bspw. In Kuba Pflanzen von 5-6cm Durchmesser. Drosera capillaris bildet im Süden größere Formen, als im Norden. In den nördlichen Verbreitungsgebieten haben die Pflanzen durchaus auch mit Frost zu tun. Eine Winterknospe, wie man sie von frostharten Sonnentau-Arten kennt, bildet D. capillaris aber nicht. Es ist dann eher ein Einziehen der Blätter, die dann bei besseren Bedingungen weiter wachsen.

In Nordamerika besiedelt Drosera capillaris die Ostküste. Man findet ihn z.B. auch in Nord- und Süd-Carolina, in Gesellschaft der Venusfliegenfalle. Er besiedelt allgemein nicht die Torfmoos-Flächen, sondern eher sandige Standorte, oft auch die Nähe von Kiefernwäldern.

Die Kultur von Drosera capillaris ist nicht besonders schwer. Ich verwende mein standardmäßiges Substratgemisch aus Hochmoortorf und feinen Quarzkies. Bewässert wird im Anstauverfahren, sodass das Substrat ständig feucht bleibt. Meines Erachtens ist Drosera capillaris eine Sonnentauart, die auch mit etwas weniger Licht gut auskommen kann. Im Sommer habe ich meine Pflanzen auf dem Balkon kultiviert. In der Sommersonne bildeten sie dann Blüten und ich konnte auch Samen ernten.

Meine ersten Erfahrungen mit Drosera capillaris habe ich im Herbst 2008 gemacht. Ich hatte 4 Exemplare des Typs aus Kuba bei einem Fachhändler gekauft. Es waren sehr hübsche, große Pflanzen mit einem Durchmesser von ca. 5-6cm. Als Anfänger war ich damals mit den Pflanzen überfordert, da ich nicht wusste, dass es sich um In vitro Pflanzen handelte – also Pflanzen, die in einem künstlichen Umfeld unter Idealbedingungen hochgezogen wurden. Kurz gesagt, es dauerte einige Wochen – dann waren sie Kompost. Etwa ein Jahr später versuchte ich es mit einem Blatt. Ich tauschte damals öfters Blätter. Blätter sind eine sehr einfache Möglichkeit, neue Pflanzen aus Stecklingen zu erhalten. Es dauerte aber wirklich sehr lange, bis aus diesem kleinen Blatt von wenigen Millimetern Durchmesser, eine erkennbare Pflanze wurde. Nun gut am Ende wurden sogar zwei Pflänzchen draus, von denen ich wieder neue Blattstecklinge machte. Das sind die Pflanzen die man auf dem Bild sieht. Wahrscheinlich handelt es sich hier um Pflanzen aus dem nördlicheren Verbreitungsgebiet. Eine Standortangabe habe ich hier nicht. Inzwischen ist der Topf stark bemoost, wie man sieht. Es scheint für die Pflanzen kein Nachteil zu sein, denn sie sehen doch recht gesund aus. Ich habe inzwischen auch Blüten gehabt und Samen geerntet. Die Farbe der sehr kleinen Blüten war bei meinen Pflanzen schwach rosa. Bei der Keimung der Samen, habe ich etwas Geduld gebraucht. Im Terrarium wollten sie nicht so recht keimen, so habe ich die Bedingungen einige Male geändert, bis sie dann doch noch mit ganz beachtlichem Erfolg keimten. Ich würde also nicht so schnell aufgeben, wenn es beim ersten Mal nicht mit der Keimung klappt. Als ideal zur Keimung, haben sich Temperaturen von 20-25°C herausgestellt. Wer sich das Bild genau ansieht, erkennt bei der mittleren Pflanze einen neuen Blütentrieb. Momentan stehen die Pflanzen am Fenster, wo sie immer mehr von der Frühjahrssonne profitieren. Zusätzlich werden sie noch beleuchtet, so dass ich sicher bald neue Samen ernten kann.

Inzwischen habe ich aus Samen auch Pflänzchen der Form aus Brasilien hochgezogen. Es ist eine langarmige Form, die momentan unter Kunstlicht knallrot ausgefärbt ist. Die Pflanzen sind noch klein und haben das Sämlings-Stadium gerade hinter sich gelassen. Bilder folgen sicher bald.