Drosera linearis

17.05.11

Viel habe ich hier bereits über Drosera linearis geschrieben. Durch ständige Updates wurde alles irgendwann sehr unübersichtlich. Daher habe ich mich entschlossen, meine Erkenntnisse  etwas zu komprimieren.

Drosera linearis ist ein winterharter Sonnentau, der in der nördlichen USA und in Kanada beheimatet ist. Dort kommt er im Bereich der Großen Seen vor.  Zusammen mit D. filiformis ist D. linearis die einzige Sonnentauart, die nur in Nordamerika vorkommt. kennzeichnend für diesen ca. 5-8cm großen Sonnentau, sind die langen, schmalen Blätter. Die Tentakel färben sich bei genügend Sonne rötlich aus, werden aber nicht tiefrot, wie z.B. bei D. anglica, D. intermedia oder D. rotundifolia.

Der Lebensraum von D. linearis ist durch lange, harte Winter mit viel Schnee und überwiegend Dauerfrost gekennzeichnet. Die Sommer sind kurz, können aber durchaus heiß werden. Hier werden auch schon die Schwierigkeiten der Kultur von D. linearis deutlich. Unsere Winter sind im allergrößten Teil Deutschlands nicht so hart wie im nördlichen Nordamerika und sie sind vor allem nicht so lang.

Zu meinen persönlichen Erfahrungen mit Drosera linearis: Ich war auf der Suche nach Samen von D. linearis und hatte das Glück, eine beachtliche Anzahl an Samen Geschenkt zu bekommen. Im Januar 2010 habe ich die Samen in verschiedenen Behältnissen auf dem Balkon ausgesät. Wichtig ist bei winterharten Drosera-Arten, dass sie eine Kaltzeit – eine sogenannte Kälte-Stratifikation durchmachen, damit sie keimfähig werden.

Die Samen hatten zwar eine niedrige Keimrate, aber ich habe durch die hohe Anzahl der Samen trotzdem ausreichend viele Sämlinge erhalten. Die Sämlinge wurden ab Mai sichtbar und haben sich bis Juli zu kleinen Jungpflanzen entwickelt. Mitte-Ende August begannen erste Pflanzen eine Winterknospe (Hibernakel) zu bilden. Ab Mitte September waren alle Pflanzen vollständig in Winterruhe. Ich habe bei der Winterruhe darauf geachtet, dass die Pflanzen wie in der Natur komplett im Eis eingebettet sind, oder eben unter Wasser sind. Die Pflanzen habe ich in einem kleinen Kübel, den ich auch einige Zentimeter unter Wasser setzen kann. Ich habe auch Pflanzen in Töpfe, die ich durchweg unter Wasser gesetzt habe. Die Pflanzen wurden also geflutet und verbrachten den Winter teilweise im Eis, das zeitweise auch tagsüber auftaute. Einige Wochen standen sie auch einfach nur im Torfschlick, ohne Frost und bei Temperaturen, die auch nachts weit über Null lagen. Anfang März begannen dann die Winterknospen sich zu öffnen. Ganz bemerkenswert fand ich, dass dies auch bei strengen Nachtfrösten um -10°C geschah. Die Tagestemperaturen erreichten dagegen bis +10°C und die Sonneneinstrahlung sorgte für ein ständiges Auftauen und Wiedereinfrieren der Winterknospen. Von allen winterharten Karnivoren war Drosera linearis die Erste, die Lebenszeichen von sich gab. Trotzdem zog sich die Entwicklung der Pflänzchen lange hin. Mitte Mai hatte ich dann die erste Pflanze, die nach Drosera linearis aussah. Ich muss dazu sagen, dass sich D. linearis sehr langsam entwickelt hat  – langsamer als andere winterharte Drosera-Arten, die im Mai schon fast voll entwickelt waren.

 

Mit D. linearis habe ich auch Versuche gemacht, sie unter beständigen, aber künstlichen Bedingungen, im Terrarium und am beleuchteten Pflanzenfenster zu kultivieren. Dazu kann ich nur sagen, dass man kurzfristige Erfolge schnell zu verzeichnen hat –  etwas längerfristig, über einige Monate hinweg  jedoch die Pflanzen labil werden und kraftlos erscheinen. Die Pflanzen benötigen natürliche Bedingungen mit Wind und Wetter und kühleren Nachttemperaturen –  zumindest sind das meine Beobachtungen.

Ich habe von Problemen gelesen, die in unseren Breiten bei der Kultur von Drosera linearis auftreten können, wie das vorzeitige Wiederaustreiben aus der Winterknospe an wärmeren Wintertagen und dem damit verbundenen Tot der Pflanzen durch Erfrieren. Dazu kann ich nur sagen, dass ich das bei meinen Bedingungen auf dem Balkon, für nicht wahrscheinlich halte. Die Pflanzen sind bereits aus der Winterknospe ausgetrieben, als sie noch komplett im Eis eingeschlossen waren.  So eine Pflanze erfriert nicht so einfach. Auch im späten Sommer/frühen Herbst hatten sie noch sehr sommerliche Tage als Winterknospe zu überstehen, ohne dass sie Anstalten machten, wieder auszutreiben. Drosera linearis hat eine sehr feste Winterknospe. Solche Phänomene, habe ich bisher nur bei anderen winterharten Drosera-Arten, wie D. intermedia und D. anglica beobachtet.

Ich kann bis jetzt nur sagen, dass diese Kanadier ganz gut mit meinen Bedingungen hier in Berlin, auf meinen Balkon an zurechtkommen. Sie gehen zum richtigen Zeitpunkt in Winterruhe und treiben auch ohne Probleme wieder aus. Auffällig ist nur eine eher langsame Entwicklung der Pflanzen. Sie wachsen sehr langsam und benötigen lange von der Winterknospe zur voll entwickelten Pflanze. Hier muss ich sagen, dass die Pflanzen an warmen Tagen mit Temperaturen an die 25°C  ihre Wachstumsschübe haben. Es scheint mir also nicht so, dass die Art kühle Temperaturen bevorzugt, wie ich es schon einige Male gelesen habe. Warum auch? Die kanadischen Sommer können sehr warm sein. Ich denke, dass die Übergänge von Winter zum Sommer im nördlichen Nordamerika recht plötzlich erfolgen können. Lange, kalte Winter und warme, kurze Sommer. Das könnte dann auch der Grund sein, warum sich die Pflanzen doch recht langsam bei mir entwickeln. Es ist eben ein anderes Klima.

Hier einige Sämlinge von D. linearis vom Frühling 2010.

Einige Monate später sehen die Pflänzchen schon nach kleinen D. linearis aus.

Ende August 2010. Die ersten Winterknospen bilden sich. Noch sind die Fangblätter aktiv, aber ihre Tage sind gezählt.

Im September sehen wir voll ausgebildete Winterknospen. Die Blätter sind bereits tot. Auch die Wurzeln sterben ab. Nur die Knollenartigen Gebilde in der Mitte bleiben.

Anfang März 2011 - Drosera linearis erwacht!

Ich habe nicht schlecht gestaunt. Bereits jetzt erwacht Drosera linearis aus dem Winterschlaf. Die Winterknospen beginnen aufzubrechen. Was mich daran erstaunt hat: Die Pflanzen stehen unter Wasser, sie stehen teilweise im Vollschatten und sind nachts eingefroren. Wir haben seit Tagen kräftige Nachtfröste bis zu -10°C. Gestern Morgen noch waren die Pflanzen vollständig im Eis eingefroren. Tagsüber taut das Eis bei Temperaturen von +5 bis +10°C und wolkenlosem Himmel zögerlich auf, um abends erneut einzufrieren.

 

Die Winterknospen brechen auf und es werden erste roten Tentakel sichtbar.

 

25.05.11

Drosera linearis Ende Mai. Die Pflanze ist etwa 5-6cm hoch. Nicht alle Pflanzen haben diese Höhe erreicht. Das Wachstum geht langsam vor sich.

08.06.11

Was dort aus der Mitte wächst, ist die erste Blüte von Drosera linearis. Seit mehreren Tagen haben wir schwül-heißes Wetter und den Pflanzen gefällt das gut. Ich werde die Entwicklung der Blüte weiter dokumentieren. Natürlich hoffe ich, dass ich meine ersten eigenen Samen dieser Art ernten kann.

01.07.11

Ein Blick auf mein kleines Drosera linearis Beet. Immerhin hat die große Pflanze zwei Blüten, die inzwischen verblüht sind. Offen konnte ich die Blüten leider nicht bewundern. Drosera-Blüten öffnen sich ja nur kurz am Mittag. Wenn man nicht zu Hause ist, verpasst man die Blüte. Wie es aussieht werde ich ein paar Samen ernten können. Die andern Pflanzen werden dieses Jahr wohl nicht mehr zur Blüte kommen.

Drosera linearis bevorzugt nach meiner Beobachtung warme Sommertage und wächst im kühlen Frühjahr nur sehr langsam. Das passt auch zum Naturstandort in Kanada, wo der Sommer kurz aber heiß ist. Wenn dort die hohe Schneedecke abgeschmolzen ist, finden die austreibenden Hibernakel wohl schon Sommerbedingungen vor. Ich denke, ich werde die Pflanzen im kommenden Winter bis April ins Eisfach stellen. Das dürfte den Bedingungen am Naturstandort näher kommen.

 

 

06.08.11

Heute war Samenernte. Aus einem kleinen Blütentrieb mit 2 Blüten wurden 70 wunderschöne, vollausgereifte Samen. Für mich ist das der erste Schritt zu einer erfolgreichen, langfristigen Kultur dieser Art. Die Samen werden unter kontrollierten Bedingungen im Januar auf dem Balkon ausgesät. Ich bin sicher, dass die Samenernte nächstes Jahr noch üppiger ausfallen wird und es noch mehr Pflanzen zur Blüte schaffen werden.

 

 

15.03.12

Schon seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass sich die Winterknospen leicht öffnen und das knollige Dunkelbraun des Winters einem frischen Grün weicht. Anders als im letzten Jahr, bleiben uns dieses Jahr heftige Nachtfröste erspart. Stattdessen ist es nicht so sonnig. Trotzdem würde ich sagen, dass sich die Winterknospen dieses Jahr eher später verändert haben. Der Ausschlaggebende Faktor beim Austrieb aus der Winterknospe, scheint mir somit die Intensität des Sonnenlichts sein - die Temperaturen sind spielen also eine eher sekundäre Rolle.

Das ist meine große Pflanze, die sich schon geteilt hat. Ich hoffe, dass sie auch dieses Jahr wieder blüht.

Dieses Jahr ist D. linearis auch im neuen Moorkübel zu bewundern. Noch sind es nur 3 Pflänzchen, aber es zeichnet sich ab, dass sie sich im Berliner Klima gut, ohne besondere Hilfestellung halten können. Gut möglich, dass es bald ein kleiner Rasen wird.

 

 

15.04.12

Einen Monat später - die gleichen Planzen. Das Wetter war leider nicht mehr sehr Frühlingshaft. Gesternmorgen hatten wir noch Rauhreif, vor einer Woche gab es am Samstag vor Ostern dicke Schneeflocken und Hagelstürme. D. linearis ist momentan genauso weit, wie die meisten andern winterharten Drosera. Die Blätter öffnen sich und die roten Tentakel werden sichtbar. Erfreulich ist die große Anzahl an Winterknospen, auch wenn es sich überwiegend noch um recht kleine Planzen handelt. Ich habe den Eindruck es sind mehr Individuen als letztes Jahr. Ich hoffe, dass ich diese Saison weitere blühfähige Pflanzen erhalte.

 

 

02.05.12

Aktuelle Bilder vom 1. Mai: Temperaturen um 30°C haben D. linearis einen Wachstumsschub verpasst. An solch hohen Temperaturen, die wir schon Ende April hatten, kann ich mich gar nicht erinnern. Vom kühlen, trüben Frühjahr direkt in den Hochsommer - das Wetter wird immer extremer! D. linearis hat's gefallen und ich kann auch dieses Jahr nicht erkennen, dass sie sich langsamer entwickeln, als die anderen winterharten Drosera. Ein Blick auf das Beet zeigt auch, dass die Pflanzen zahlreich wieder aus der Winterruhe erwacht sind. Verluste sind mir nicht aufgefallen - jetzt müssen die Kleinen nur noch etwas in die Höhe sprießen.

 

 

 

17.05.12

Drosera linearis entwickelt sich bei dem teilweise miesen Wetter besser als man es erwarten könnte. Ich würde sogar sagen besser als die anderen winterharten Sonnentauarten.

Inzwischen haben die Samen vom letzten Jahr gekeimt. Ich würde sagen, die Keimrate ist mindestens 50%. In drei Töpen habe ich zusammen mehr als 30 Keimlinge. Ich denke aber, dass man noch nicht jeden Sämling ausmachen kann. Zudem kann es noch Nachzügler geben. Die Keimrate kann also auch noch deutlich höher liegen. Wichtig ist, dass ich einige Jungpflanzen nachziehen konnte und die Planzen sich anfangen zu reproduzieren.

 

 

 

31.05.12

Ein Bild der letzten Tage. Drosera linearis beim Frühstück. Viele Pollen hängen auch in den Tentakel. In den letzten Tagen, die warmes Sommerwetter boten, haben sich die Pflanzen nochmals weiter entwickelt. Die Pflanzen dürften mindestens die Vorjahresgröße erreicht haben. Bei den großen Pflanzen würde ich auf mindestens eine Blüte hoffen. Leider traue ich das den kleineren Pflanzen momentan nicht zu. Letztes Jahr kam die Blüte Anfang Juni zum Vorschein. Grund genug also jetzt mal die nächsten Tage genauer hinzusehen.

 

 

 

19.06.12

Die beiden großen Pflanzen haben nun eine Höhe von ca. 7cm. Sie sind gut ausgefärbt und wie man sieht, hängen sie voller kleiner Insekten.

Man wird sehen, ob es dieses Jahr noch zur Blüte kommt.

 

 

 

02.07.12

Ende Juni war es dann wieder so weit: Ein Blütentrieb macht sich bemerkbar! Das Schöne ist ja, dass sich die Pflanze beim Austrieb aus der Winterknospe geteilt hat. Wo vorher eine große Pflanze war, stehen jetzt zwei und wer weiß, ob der "Zwilling" nicht auch blühen will. Beide Pflanzen sind gut 7cm hoch und haben reichlich Insekten vertilgt. Auslöser für den Blütentrieb waren wieder schwüle, sehr warme Tage mit einer guten Portion Sonne (zumindest stundenweise). Für mich ein klarer Hinweis, dass diese Art die warmen Sommer liebt.

Die anderen Pflanzen haben ein Stück nach vorne gemacht, werden es aber wieder nicht zur Blüte schaffen. Inzwischen habe ich auch von anderen gehört, dass D. linearis wohl normalerweise einige Jahre bis zur Blüte benötigt. Man benötigt für diese Art also viel Geduld - sie ist nicht umsonst selten in Kultur zu finden.

 

 

 

06.07.12

Hier nun aktuelle Bilder! Zunächt der gesammte Mini-Kübel.

Diese Pflanze bleibt mein Prachtexemplar. Ohne sie, wäre der Kulturerfolg nur die Hälfte wert.

Aber eigentlich sind es ja zwei Pflanzen, den sie hat sich geteilt, wie man hier sieht:

Und wer genau hinsieht, erkennt auch den jungen Blütentrieb. Der Blütentrieb zeigt auch, dass die Pflanze sich den deutschen Jahreszeiten anpasst und unter unseren Bedingungen eben keine extrem kurze Vegetationsperiode hat, wie es so oft heißt.

Leider wieder nur eine Blüte, aber ich will mich nicht beschweren. Ich gehe mal davon aus, dass die Chancen gut stehem, dass im Sommer 2013 beide "Zwillinge" blühen.

Auf dem letzten Bild sieht man, dass auch die Pflanzen in meinem Mörtelwannen-Moorbeet auf einem guten Weg sind. Die Planzen haben eine Höhe von gut 5cm.

 

 

 

07.08.12

Hier gibt es noch Bilder von Ende Juli. Noch immer bilden die Pflanzen neue Blätter.

 

Hier noch ein Bild der Samenkapsel. Auf dem Bild sieht man, dass der Ansatz zu einer zweiten Blüte vorhanden war. 

Nach meinen Beobachtungen war der Auslöser für die Blüte eine Periode mit warmen Sommertemperaturen bis 30°C. Während der Blütenperiode gab es eine Wetterverschlechterung. Hier verkümmerte die zweite Blüte. Zumindest deute ich das so. Es stärkt meine These, dass D. linearis sich am besten an warmen Sommertagen entwickelt.

 

Die Samenkapsel wird wohl wieder für 30-40 Samenkörner gut sein. Letztes Jahr hatte ich 2 Samenkapseln. Natürlich hätte ich mir dieses Jahr mehr Blüten erhofft, aber von einen Rückschritt zu sprechen wäre falsch. Die große Pflanze hat sich verdoppelt. Andere Pflanzen haben eine Größe erreicht, die zusätzlich auf neue Blüten in 2013 hoffen lassen. Sämlinge meiner ersten Aussaat, aus selbst geernteten Samen haben sich gut entwickelt. Zudem wachsen auch im Mörtelkübel-Moorbeet kräftige Pflanzen herran. Es geht voran, dass aber immer ganz langsam. Zwei Schritte vor, einen zurück. Man darf nicht ungeduldig werden und nicht zu viel erwarten.

Diese Bilder könnten für diese Saison schon wieder die letzten sein. Wir haben jetzt schon August und viel wird hier nicht mehr passieren.

D. linearis hat in etwa die gleiche Vegetationsperiode, wie alle andern winterharten Karnivoren in unseren Breiten auch. Nur weil sie in Kanade und der nördlichen USA vorkommen, heißt das nicht automatisch, dass sie hier auch eine verkürzte Vegetationsperiode haben. Das würde man ja schließlich auch nicht unbedingt von einer kanadischen D. anglica, intermedia oder rotundifolia erwarten. D. linearis ist in Kultur recht unkompliziert!

 

 

21.08.12

Nun ist das Chaos also komplett! Kurz nachdem die Pflanzen schon Winterknospen gebildet hatten, trieben sie bei Temperaturen über 30°C wieder aus. Noch ist nicht ersichtlich, ob alle Pflanzen davon betroffen sind. Zumindest die diesjährigen Sämlinge hatten auch noch keine Winterknospe gebildet. Die Hitze ist morgen auch schon wieder vorbei, aber die Pflanzen, die jetzt ausgetrieben sind, fangen jetzt ganz einfach eine neue Vegetationsperiode an. Es kommt dann drauf an, dass die Pflanzen dann auch wieder rechtzeitig einziehen. Das könnte dann Oktober oder November sein und die Pflanzen könnten dann noch einen normalen Winter verbringen. Schade, dass es dabei die beiden großen, kräftigen Pflanzen betroffen hat, die am ehesten für Blüten gut sind. Bin jetzt gespannt, ob das Phänomen bei jeder Pflanze auftritt.

Es gibt aber auch Positives. Heute habe ich die Samenkapsel abgeschnitten, in der sich exakt 34 Samenkörner befanden. Da ich nicht weiß, wie sich das mit dem Neuaustrieb jetzt weiterentwickelt, bin ich natürlich froh, über jede neue Pflanze, die ich nachziehen kann.

Positiv auch, dass drei andere Pflanzen, die ich im Moorkübel kultiviere, nicht von den Neuaustrieb betroffen sind. Diese Pflanzen haben noch intakte Alt-Blätter, wobei sich die Winterknospen schon bilden. Es ist also auch nicht verkehrt, nicht alle Pflanzen einer Art in einem Behältnis zu kultivieren. Gibt es Probleme in einem Behältnis, hat man im Anderen noch Backuppflanzen.

Im folgenden Bild sieht man es gut, wie das frische Grün aus den Hibernakeln sprießt. Im Frühjahr ein schöner Anblick – jetzt im Spätsommer eher problematisch.

 

 

 

20.09.12

Wieder einen Monat später kann ich Entwarnung geben. Zwar trieben einzelne Triebe wieder aus, allerdings bedeutete das nicht, dass die Pflanzen komplett ausgetrieben sind. Jetzt, Ende September, wächst nichts mehr. Die Pflanzen befinden sich in Winterruhe und vor dem Frühjahr 2013 werde ich hoffentlich nicht besonderes mehr über D. linearis zu berichten haben.

Einen Austrieb einzelner Triebe aus der Winterknospe, habe ich bei meinen anderen winterharten Drosera nie gesehen. Das war immer gleichbedeutend mit einem komplett neuen Anfang einer Vegetationsperiode, was im Winter dann zum Problem wird.

Am Ende habe ich also umsonst Panik gemacht. Erfreulich ist, dass sich die Winterknospen bereits geteilt haben. 2011 wurde aus meiner ersten blühenden Pflanze, zwei Exemplare. Inzwischen sind 4 große Winterknospen draus geworden. Wenn alles gut geht, habe ich hier 2013 einen kleinen Horst von 4 blühfähigen Pflanzen - und wenn der Sommer gut wird gibt es vielleich mal mehrere Blüten. 2013 könnte ein gutes Jahr werden, für Drosera linearis.

 

 

2013 geht es hier weiter!