28.03.2013
Ich habe über diese Art, die mich so sehr interessiert und über die es so viele Mythen, wie bei kaum einer andern Drosera-Art gibt, bisher viel geschrieben. Ich werde weiterhin viel zu dieser Art schreiben. Deshalb habe ich diese neue Seite auf gemacht.
Schon seit Ende Februar sind die Hibernakel von Drosera linearis in Hab acht Stellung. Allein ein historisch kalter März konnte bisher einen Austrieb verhinden, aber die Knospen sind bereits aufgebrochen. Es bedarf jetzt nur noch positive Temperaturen, damit D. linearis richtig austreiben kann. Die letzten Tage hatten wir Dauerfost, aber es wird zwangsläufig wärmer werden – schließlich haben wir fast April! Drosera linearis ist so robust, dass sie auch im ausgetriebenen Zustand Fröste aushalten kann und sich auch durch knackige Nachtfröste nicht am Wachsen hindern lässt.
Ich starte hier die Dokumentation der Entwicklung für 2013. Das ich mir dieses Jahr einiges verspreche, habe ich schon anklingen lassen. Der nächste Eintrag wird sicher in wenigen Wochen folgen.
Im Bild ganz oben sieht man, dass sich inzwichen doch ein leichter Moosflaum eingestellt hat. Im unteren Bild sehen wir einen kleinen Horst von 4 Winterknospen. Das war mal eine Pflanze. Sie hat sich jährlich geteilt. Es sind meine größten und kräftigsten Pflanzen und eine davon hat als einzige Pflanze bisher geblüht. Dieses Jahr solle es nicht die Einzige bleiben!
28.04.13
Drosera linearis legt jetzt langsam los. Die ersten warmen Tage haben dazu geführt, dass sich jetzt die Tentakel öffnen. Noch nichts Aufregendes, daher nur der Schnappschuss durch den Vogelschutz. Drosera linearis ist damit auf dem Entwicklungsstand meiner anderen winterharten Drosera-Arten.
07.05.13
Wieder einmal war die Amsel am Werk, die mit ihrem Schnabel überall hin kommt. Es fehlen definitiv einige Pflanzen und das Substrat war durchwühlt. Man hat keinen 100 Prozent Schutz. Junge Meisen flutschen sogar durch die Maschen des Kaninchendrahts und nehmen ein nasses Torfbad.
Meine Überlegung, Drosera linearis hinter einer Glasscheibe, in meinem Doppelfenster, unter Gewächshausbedingungen zu halten, gibt es schon lange.
Nun habe ich es getan! Schwül und warm, wie der kanadische Sommer! So soll Drosera linearis wachsen. Vielleicht entspricht das eher der Natur von D. linearis und vielleicht wachsen sie so schneller. Schon wenige Tage später haben die Pflanzen, die zuvor von der Amsel raus gerupft wurden und trostlos am Boden lagen, sich weiter entwickelt. Sie sind gewachsen und haten Leimtropfen. Hier aktuelle Bilder.
Drosera linearis im Drosera linearis Kübel
Drosera linearis im Moorkübel
19.05.13
Die Entwicklung der letzten Tage war sehr positiv. Die Pflanzen sind regelrecht in die Höhe geschossen. Jetzt hinter der Glasscheibe, unter Gewächshausbedingungen, hatten die Pflanzen 32°C, während die Außentemperatur bei 27°C lag. Zudem messe ich nachts über 90% Luftfeuchtigkeit. Ich denke das sind Bedingungen, die D. linearis zusagen.
Aber auch unter freiem Himmel hat sich D. linearis super entwickelt. Die drei Pflanzen im Mörtelwannen-Kübel haben inzwischen von der Größe her aufgeschlossen. Auch Jungpflanzen von D. linearis habe ich in diesem Kübel, wobei diese sich im Moos gut verstecken und ich kann sie in dem Stadium auch noch nicht immer von D. anglica unterscheiden.
29.05.13
Die Entwicklung der Pflanzen ist weiterhin sehr positiv. Ich habe jetzt 2 Blütentriebe! Auf den Bildern ist nur eine zu erkennen. Das ist sehr früh im Jahr. Letztes Jahr kam der Blütentrieb Anfang Juli, davor war es Anfang Juni. In diesem noch nicht wirklich sommerlichen Jahr, habe ich also schon 2 neue Blütentriebe. Der Unterschied zu den Vorjahren ist, dass ich die Pflanzen unter Gewächshausbedingungen kultiviere. Die Pflanzen haben im Doppelfenster schon Temperaturen von 30°C gehabt. Es zeigt sich immer mehr, dass D. linearis die warmen Sommertemperaturen braucht.
Die Pflanzen wachsen immer sehr nass! Der Wasserspiegel ist immer auf Substrathöhe! D. linearis wächst im Sommer bei warmen Temperaturen und liebt hohe Luftfeuchtigkeit und ist im Winter am liebsten komplett eingefroren.
24.06.13
Wir haben Ende Juni und D. linearis ist von den winterharten Arten die ersten, die ihre Blüten geöffnet haben. Leider nur kurz, so dass ich es wieder mal nicht life sehen konnte.
Nein, auch dieses Jahr war es kein durchschlagender Erfolg! Ich habe 3 offene Blüten. Eine Pflanze blüht im Moorkübel - zwei im Drosera linearis Moor. Leider hat nur jeder Blütentrieb eine einzige Blüte! So wie ich Drosera linearis kultiviere, kann man dass schon machen. Ich ernte auch keimfähige Samen und kann die Art weiter kultivieren. Ich würde sagen - um es mal auf den Punkt zu bringen - ich habe D. linearis etabliert! Ich kenne jetzt die Schwierigkeiten der Kultur bei uns in Deutschland und ich vergleiche die Bedingungen mit denen, der Naturstandorte im Norden der USA und in Kanada! Ich möchte jetzt noch nicht zu viel sagen, aber ich denke, dass ich die Bedingungen weiter optimieren kann, damit ich mal Pflanzen wie diese bekomme!
Jetzt aber aktuelle Bilder!
Drosera linearis hat sich in verschiedenen Bereichen meiner Moorkübel eingelebt. Die Pflanzen des letzten Bildes waren letztes Jahr noch Jungpflanzen - dieses Jahr blüht eine von ihnen. Weiterhin geht es nur schrittweise vorran, aber ich werde die Kultur von D. linearis versuchen zu verbessern - oft sind es nur kleine Stellschrauben, die man betätigen muss. Ich werde immerhin aus drei Samenkapseln, Samen ernten können. Das ist Rekord, aber vor 2 Jahren hatte ich 2 Samenkapseln an einer Pflanze! Als Erfolg verbuche ich, dass ich die Pflanzen überhaupt kultivieren kann! Dieses Jahr sind keine Wunder mehr zu erwarten. Die Blüten werden einige Samen hervor bringen und die Pflanzen werden schon im Spätsommer wieder in Winterruhe gehen - dieses Jahr wohl eher früher, weil die Blüte auch sehr früh war!
16.10.13
Ja im August kam wieder die Winterknospe. Die Pflanzen haben früh geblüht, aber ich hatte dieses Jahr nur 3 leere Samenkapseln. Die Pflanzen im Sommer unter gewächshausartigen Bedingungen in meinem Doppelfenster zu halten erscheint mir im Nachhinein fast als belanglos. Das Ausbleiben von Samen möchte ich damit nicht begründen, da ich auch keine Samen von den Pflanzen im Moorkübel, draußen auf dem Balkon hatte. Das Ausbleiben der Samen scheint mir mehr mit der zu frühen Blüte einherzugehen. Die Samenkapseln mögen sich dann zu früh im Jahr bilden.
Zu verbessern wäre also das Blühverhalten der Planzen. Ich möchte mehr Blüten, und mehr Samen. Dazu werde ich die Bedingungen anpassen müssen. Bedingungen wie in Kanada sind schwer herzustellen, aber man kann sich dem annähern. D. linearis steht momentan wieder auf mein Balkon und ich denke, dort werden sie bleiben. Der Sommer im Doppelfenster brachte zumindest nicht den entscheidenden Kick nach vorn - die Pflanzen im Moorkübel sind genauso gut gewachsen.
Ich will das Blütengeheimnis lüften! Ich will, dass Drosera linearis sich in Berlin wie ein echter Kanadier verhält und nicht wie ein kanadischer Tourist, der hier nur zu Besuch ist.
2014 war ein sehr schlechtes Jahr für meine Drosera linearis Kultur und es gab Probleme, die man auf das Klima zurückführen konnte. Ich möchte das kurz erläutern:
Vor exakt einem Jahr, hatten wir ein ähnliches Klima in Berlin, wie jetzt. Ein zu warmer Herbst begann kühler zu werden und wir hatten dann zumindest eine für unsere Breiten eine wärmere, aber normale Adventszeit, mit Temperaturen meist über 0° C und höchstens geringen Nachtfrösten. Der Dezember sah ähnlich aus, aber der Januar brachte Kapriolen, sodass wir mehrere Tage am Stück Tagestemperaturen über 10° C hatten, mit Spitzen von 15°C. Alle Faktoren zusammen haben dann bewirkt, dass die Winterknospen langsam grüner und vitaler wurden. Ein Austrieb fand hier gar nicht statt, aber wenn die Winterknospen von dunkelbraun in frisches Grün umschlagen, dann ist an diesem Punkt die Winterruhe einfach mal vorbei gewesen. Nun gut, Mitte Januar und noch kein richtiger Frost, aber der Frost kommt immer, in Berlin. Jedes Jahr haben wir zumindest eine kurze Phase mit knackigen -15°C und 2014 sollte das nicht anders sein. 2 Wochen Dauerfrost mit Temperaturen bis zu -15°C. Das stellte für einige Pflanzen ein Problem dar, der Wechsel von +15°C auf Dauerfrost, nur ein –bis zwei Tage nach dieser Warm-Phase. Was bedeutete das für meine D. linearis?
Pflanzen, die ich in meinem kleinen Mikro-Moor-Kübel gehalten habe und für eine längere Winterphase eingefroren habe, sind schlicht weg erfroren. Da gibt es auch nichts zu jammern, das war allein meine Schuld. Wenn braune Winterknospen grün werden, wie kann man sie dann einfrieren. OK – ich habe das früher schon gemacht und es ist den Pflanzen gut bekommen, jedoch waren diese Pflanzen tief in der Winterruhe, während frisches Grün eher auf ein Erwachen hindeutet, besonders bei D. linearis. Ich hatte aber auch jede Menge Aussaaten, Sämlinge und auch einige adulte Pflanzen im Moorkübel. Auch diese bereiteten mir Schwierigkeiten, denn sie zeigten im Frühjahr keinerlei Tendenz zum Erwachen. Drosera linearis wäre ansonsten mein Frühstarter gewesen, der normaler Weise Ende Februar langsam aus der Winterruhe erwacht. 2014 erschien es so, als ob D. linearis tatsächlich eine zweite Winterruhe eingelegt hatte. Das bedeutet aber auch, dass Winterknospen, die im Begriff waren auszutreiben, den Dauerfrost überstanden und dann praktisch in eine zweite Winterruhe gefallen sind. Auf jeden Fall habe es diese Pflanzen geschafft – sie haben überlebt, auch -15°C konnte die ausgetriebenen Pflanzen nicht abtöten, mein Eisfach mit konstant unter -20°C konnte das schon.
Es war interessant zu beobachten, wie D. linearis dann erst im Juni erwacht ist und dann im Spätsommer wieder kräftige, robuste Pflanzen ausbildete. Eine Blüte fiel 2014 leider aus und ich habe meinen blühenden Horst von einigen kräftigen Pflanzen verloren, von dem ich in der Vergangenheit einige Blüten und Samen hatte. Ich habe auch viele vielversprechende Jungpflanzen verloren, aber ich habe auch etwas gewonnen, was man nicht mit Geld bezahlen kann: Erfahrung!
Der D. linearis Virus hat mich nun voll erwischt und ich habe sogar neue Pflanzen dazu gekauft, von einem anderen Naturstandort. Mehr den je bin ich entschlossen, die Pflanzen bei mir auf dem Balkon wachsen zu lassen und zwar in ihrer vollkommener Schönheit und und mit voller Blüte, so wie man sie nur aus der Natur kennt.
Nach so einem brachialen Einbruch, hätte nun wirklich alle hin sein können, aber D. linearis gibt nicht auf und hat ein großes Herz! Mir gefällt diese Pflanze und ich werde hier noch unendlich viel über sie schreiben!
Hier nun Bilder von Anfang August, wobei die Pflanzen dieses Jahr erst Ende August ihre volle Schönheit zeigten, dann aber auch leicht verspätet, im September in Winterruhe gingen.
Aus dem Geschehenen habe ich gelernt, ich kultiviere jetzt trotz allem mehr Pflanzen von D. linearis, als je zuvor. Die Pflanzen wachsen heute bei mir unter verschiedenen Bedingungen und für die Zukunft wird es viel zu berichten geben.
26.08.15
leider kann ich dieses Jahr nur Jungpflanzen zeigen. Meine Kultur von Drosera linearis hat stark gelitten. Zuständig dafür sind die warmen Winter. Drosera linearis benötigt kalte Winter, am besten mit hohem Schnee. Wir hatten in Berlin einen subtropischen Winter und kaum Frost, geschweige denn Schnee. Ich habe zudem auf meinem Balkon keinen Bodenfrost. Wer einen Garten hat und die Pflanzen ebenerdig kultiviert, ist hier sicher im Vorteil. Als ich mit der Kultur von D. linearis angefangen habe, hatten wir noch kalte Winter mit Frost und Schnee. Momentan werden die Winter aber immer wärmer und ich denke, dass ist ein Prozess, der noch nicht zu Ende ist.
Ich muss mir also etwas einfallen lassen und das habe ich auch getan. Ich will hier also auch weiterhin Drosera linearis kultivieren und vorzeigen können.
Das Problem ist, dass es im Winter nicht mehr richtig kalt wird, oder zu spät kalt wird, wenn die Pflanzenwieder erwachen. Ich habe das alles hinreichend beschrieben und möchte das hier nicht weiter ausführen. Meine Alt-Pflanzen befinden sich in einem Zustand, wie kurz nach dem Austreiben im Frühjahr und meine Jungpflanzen haben sich einfach kein Stück entwickelt, im Jahr 2015. Alle Pflanzen haben auf meinem Balkon überwintert. Ich löse dieses "Mikro-Moorbeet" gerade auf, weil sich die Pflanzen nicht mehr gut entwickelt haben. Es kamen einige Nährstoffe durch Vogelkot hinein und ich denke, es ist Zeit, das Substrat auszutauschen. Allerdings trieben noch im Hochsommer einige Pflanzen aus den Hibernakeln. Das zeigt zum einen, wie verpeilt die Pflanzen inzwischen durch die warmen Winter geworden sind, zum anderen bin ich aber auch froh, dass da noch was kam, denn so habe ich die Chanse, da noch etwas herraus zu holen.
Als wie gesagt, wir hatten gute Zeiten für Drosera linearis, wo ich einige interessante Bilder zeigen konnte und die Zeiten jetzt sind nicht ganz so einfach. Natürlich ist das auch eine Herrausforderung für mich. Ich werde mir wieder etws einfallen lassen müssen ;-)
Hier noch Bilder von 2015!